Subconscious - Forever Is Now

Review

Cool … AT THE GATES! Hm … nee, sind das nicht AMON AMARTH? Aber wieso zum Teufel haben die ihre Wikinger-Texte gegen politische Statements eingetauscht?

Des Rätsels Lösung: es handelt sich dabei, was man da gerade hört, um das Album „Forever Is Now“ der Berliner Metalcore-Band SUBCONSCIOUS. Metalcore allerdings nur, wenn man den Begriff weit fasst: wie schon erwähnt tauchen hier und da immer wieder AT THE GATES und teilweise eben auch AMON AMARTH auf, sodass die Grenzen zwischen Metalcore und Melodic Death hier dezent verschwimmen. Doch da wir ja keine Schubladen-Denker sind, soll uns das nicht weiter beschäftigen – wie steht es mit der Musik?

Nach dem tollen Piano-Intro „The Sun Is Down“ geht es ohne großartigem Übergang volle Kanne los, es setzt Prügel ohne Ende: Gitarrist Christian, Drummer Daniel und Bassist Stefan treiben sich gegeneinander an und Sänger Kai dominiert: mal growlt er metertief, mal screamt er in typischer Metalcore-Manier ins Mikro. Das, was er dabei schreit, hat Hand und Fuß: die Texte sind meist (links)politisch und intelligent, die einzige Ausnahme bildet hier der dritte Track „Home“. Die Lyrics erinnern an eine Mischung aus „Country Roads“ von John Denver und einer x-beliebigen Liebsschnulze. In der Popmusik: okay. Als Gedicht im Deutsch-Leistungskurs: abgemacht. Aber als Text eines Metal-Songs? Na ja … .

Über das ganze Album tendieren die Gitarrenriffs zwischen komplett langweilig und megageil, zwischen abgeguckt (siehe oben genannte Bands) und originell-selbstständig. Dazu muss man sagen, dass die zweite Hälfte, die durch das orchestrale Intermezzo „A Fanding Past“ von der ersten getrennt wird, die deutlich besseren Songs enthält: „Deathrow“ rockt gewaltig, dito „Human Spirit“ und das mit einem extrem gesellschaftskritischen Text ausgestattete „Nine Roads“ stellt den Höhepunkt des ganzen Albums dar.

Apropos „Intermezzo“: Die Klavier- und Streicherpassagen sind klug in Szene gesetzt. Sie stellen das Intro und das Outro, agieren somit praktisch als „Rahmenhandlung“, während das bereits erwähnte „A Fading Past“ so etwas wie das Retadierende Moment im klassischen Drama ist: es wirkt sich positiv auf den (nach den beiden eher langweiligen Songs „Home“ und „Forever“ kaum noch vorhandenen) Spannungsbogen aus und fungiert auch prima als Instrument der Dynamik: wieder geht es nahezu übergangslos mit vollem Bleifuß weiter, die harten Passagen des Liedes „Deathrow“, die direkt auf „A Fading Past“ folgen, erscheinen nach dem leisen Zwischenspiel um so härter.

Sechs von zehn Punkten für tolle Songs, eine sehr gute Idee mit den ruhigen Passagen und den sehr guten Songs in der zweiten Hälfte von „Forever Is Now“. Leider kränkeln die Songs davor ein bisschen, sodass es trotz guten Willens leider nicht für mehr reicht.

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27.04.2007

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