Sturm Und Drang - Learning To Rock

Review

„Sturm und Drang“ ist die Bezeichnung für die Epoche früher deutscher Literatur des 18. Jahrhunderts und wird auch „Geniezeit“ genannt. Ganz schön selbstbewusst, diese Namenswahl, doch einen Geniestreich – soviel sei vorweg bereits verraten – liefern die fünf gerade mal 15-/16-jährigen Schüler aus Vaasa (Finnland) allerdings nicht. Aber die Jungs von STURM UND DRANG lernen ja noch und so heißt ihr Debüt schließlich bezeichnenderweise auch „Learning To Rock“, auf dem sie einen ordentlichen Kniefall vor Bands wie KISS, AC/DC und JUDAS PRIEST hinlegen.

Ohne viele Umwege geht es mit „Broken“ gitarrenlastig und melodisch los, wobei André Linmans Gesang typisch hoch und – genauso wie Bill Kaulitz‘ (TOKIO HOTEL) Stimme – recht kindlich wirkt, ebenso wie im folgenden „Talking To Silence“, bei dem sich zwischen eingängigen Riffs rasante Gitarrensoli und ruhigere Passagen die Klinke in die Hand geben.

Übrigens, ist euch eigentlich die unterschwellige Ironie bewusst, wenn ein zierlicher Mann wie Udo Dirkschneider (Ex-ACCEPT, U.D.O.) seiner Begeisterung gegenüber fünf heranwachsenden Knirpsen mit den Worten „die werden richtig groß“ Ausdruck verleiht? [Kalauer!] Auf jeden Fall spendiert Onkel Dirkschneider den Jungs auf dem nächsten Track „Forever“, einer typischen, melodie-verliebten Rocknummer, die ein wenig an SONATA ARCTICA erinnert, sein Singorgan für die extrem eingängigen Chorusparts. Mit der ersten Singleauskopplung „Rising Son“ wird es dann endlich mal richtig heavy. Obwohl der Song insgesamt simpler als die restlichen Songs auf dem Album gestrickt ist, frisst er sich förmlich in den Gehörgang um dort zu verweilen. Hier sind es auch die Gitarren, die richtig überzeugen und in der Tat ganz groß klingen. Neben weiteren, meist unscheinbaren Hard-Rock-Nummern wie „The Raven“, dem Titeltrack, „Fly Away“ (göttlicher Chorus!) und „Mortals“ gibt es mit „Indian“ zur Abwechslung auch noch eine wunderschöne Ballade.

Fazit: Lasst euch nicht vom Alter der Jungs abschrecken, denn STURM UND DRANG haben definitiv Talent und lassen das auch auf den knapp vierzig Minuten, vor allem an der Instrumentierung (hört euch mal das geile Gitarrensolo bei „Fly Away“ oder auch „Miseria“ an!) durchscheinen. „Learning To Rock“ ist ein kurzweiliges Melodic Rock/Metal Album, das sich vor bereits etablierten Bands sicherlich nicht verstecken muss. Was allerdings fehlt, ist die Eigenständigkeit, da an wirklich jeder Ecke bekannten Bands nachgeeifert wird, was die fünf jungen Finnen – zugegeben – sehr geschickt anstellen, aber trotzdem nicht zu überhören ist.

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23.08.2007

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2 Kommentare zu Sturm Und Drang - Learning To Rock

  1. Anonymous sagt:

    Unglaublich, daß diese Jungs erst 16 Jahre alt sein sollen !
    Hören sich an wie ‚alte Hasen‘.
    Super Musik

    8/10
  2. gollum2000 sagt:

    Meine Wertungen zu den einzelnen Songs: Broken 9/10; Talking To Silence 8/10; Forever 10/10; Rising Son 8/10; The Raven 8/10; Indian 9/10; Learning To Rock 8/10; Fly Away 9/10; Mortals 8/10; Miseria 10/10! Gesamtwertung: 8,7/10

    9/10