Stryper - No More Hell To Pay

Review

Die bienchengestreiften amerikanischen Heavyrocker STRYPER kehren mit ihrem mittlerweile neunten Studioalbum ins (Rampen-) Licht zurück, um sich einmal mehr ausgiebig ihrem Lieblingsthema zu widmen: Dem (christlichen) Herrgott, dem wir gemäß der STRYPERschen Logik „No More Hell To Pay“ verdanken. So weit, so gut.

Leider sind STRYPER in ihrem kindlichen Missionierungseifer amerikanischer Prägung kaum zu bremsen, und „No More Hell To Pay“ quillt davon nahezu über: Bandlogo, Albumcover, Albumtitel, Auswahl von Coverversionen (diesmal hat es den Gospelsong „Jesus Is Just Alright“ in der Version der DOOBIE BROTHERS erwischt), Texte… es gibt so gut wie keine Möglichkeit, dem STRYPERschen Glaubensbekenntnis zu entgehen. Gerade auch, weil Frontmann Michael Sweet seine Lyrics zumeist entweder so käsig („Revelation“) oder so aggressiv („Saved By Love“) vorträgt, dass es weh tut.

Hinzu kommt, dass die Texte teilweise brachial gereimt sind:
„The road to hell is wide, but heaven’s narrow
Will we stop tryin‘ to hide, or be like Pharaoh?“

(„Water Into Wine“)

Oder dass sie fragwürdige Inhalte transportieren:
„But I’m giving myself up
and over to You
Take me, shape me
Break me, make me renewed“

(„Renewed“)

Jetzt soll es ja Leute geben, denen das egal ist und die STRYPER hauptsächlich wegen ihrer Musik kennen. Leider bietet „No More Hell To Pay“ auch hier keine Proargumente: STRYPER bieten in dem Dutzend Songs ein Gemisch aus hymnischem Hardrock und aggressivem Metal mit doppelstimmigen Gitarren, flotten Leads und wieselflinken Soli. Schön. Wenn nicht gerade die hardrockigeren Stücke so seicht und altbacken wären. Und bei den schnelleren Passagen hat man häufiger das Gefühl, dass sie eher alibimäßig eingesetzt werden, um dem Album einen Arschtritt zu versetzen. Leider bleibt aber außer „Saved By Love“ so gut wie nichts im Ohr hängen.

Trotzdem haben sich STRYPER die drei Punkte für „No More Hell To Pay“ natürlich redlich verdient.

  1. Die Musiker wissen, in welche Richtung sie ihre Instrumente halten müssen.
  2. Sie haben noch keine Stadionhymne für Borussia Dortmund geschrieben.
  3. Drummer Robert Sweet kommt mit seiner ozonlochfördernden Frisur garantiert nicht in den Himmel.
03.01.2014

- Dreaming in Red -

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