Stryper - Fallen

Review

Ach, das ist gestreift? (Loriot)

Wir wollen mal nicht zu kleinkariert sein: STRYPER sind nicht deshalb gleich indiskutabel, weil sich auch auf „Fallen“ wieder einiges positiv auf Gott bezieht. Wir wollen aber mal auch nicht so tun, als wäre diese Diskussion abseits der eigentlichen musikalischen Qualität unter Erwachsenen müßig. Denn, das gilt für STRYPER wie für DEICIDE und die anderen AMON (AMARTH oder wie die heißen): Ohne Feind bockt die ganze Nummer nur halb so doll. Das ist wie im Fußball.

Und was wird einem mit STRYPERs neuestem Move „Fallen“ nun geboten? Leider nicht allzu Überzeugendes. Michael Sweet und seine christliche Brigade liefern einigermaßen soliden Melo-Metal, der die Gitarren insgesamt zwar ganz amtlich aufheulen lässt, aber meist auch ein gerüttelt Maß an kitschigem Pathos aufweist – oder, noch gravierender, schlicht uninspiriert und austauschbar klingt. Altbacken, aber ganz lässig ist dabei zum Beispiel der geerdete 80er-Rocker „Big Screen Lies“ mit fettem Chor und perlendem Flitzefinger-Solo geraten. Auch der Titelsong lässt sein stampfendes Grundriff recht spannend auf die energisch vorgebrachte, dauerwellenhohe Gesangslinie im Refrain treffen: Sweet lässt hier die Gesangs-Sirene ertönen, dass es eine Pracht ist.

Und nachgerade cool werden STRYPER auf „Fallen“, wenn sie tatsächlich „After Forever“ solide ins Licht zerren. Die Mannen aus Birmingham mögen zwar ihre Kreuze stets oben kurz und unten lang getragen haben – Ozzy ist nichtsdestoweniger der Prince Of Fuckin‘ Darkness. Hm. Verwirrend ist in diesem Zusammenhang zudem die Frage, ob es sich bei diesem Cover nun um Blasphemie handeln kann. Rein logisch. Beim Teutates…

Ernüchternd ist abseits dieses Problems aber zum Beispiel die süßliche Kirchenchor-Lasur einer im Kern recht zupackenden Nummer wie „Jahweh“ alias Zahnweh. Und ernüchternd ist eben auch, dass anderes nicht zwingend auf den Punkt kommt und wenig ergreifend vor sich hin schippert. „Pride“ zum Beispiel stampft als Prototyp eines Füllers monoton vor sich hin, ähnlich ergeht es (nicht nur) „Heaven“ mit seinem endlos vorgetragenen, enervierenden Refrain. Und über „All Over Again“ hüllt man mal lieber dezent den Mantel der Nächstenliebe, indem man so tut, als wäre es einfach nicht da. Der Adressatin dieser triefenden Balladen-Botschaft bleibt letztlich nichts als das gute alte Totstellen. Und als Krönung klingt das abschließende „King Of Kings“ wie Messdiener-MANOWAR, die RHAPSODY (OF TRALALA) zu Tode dudeln.

Fazit: Ein paar gelungenen Nummern steht Profanes bis Enervierendes in mindestens gleichem Maße gegenüber. Insgesamt wurden und werden klassischer Hardrock und Metal von anderen gelungener dargeboten. Ergo: Unter dem Strich fallen STRYPER 2015 mit „Fallen“ nicht, aber auch nicht großartig auf.

26.10.2015

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