Striker - Ultrapower

Review

Galerie mit 13 Bildern: Striker - Maple Meltdown 2018

Vor einigen Jahren tauchten STRIKER am Himmel der NWoTHM auf und galten als hoffnungsvoller Newcomer. Das ist mittlerweile Schnee von Vorgestern. STRIKER haben sich nicht nur bei ihrem 2018er Release über Genre-Grenzen hinweggesetzt. Die Mischung aus Stadionrock, Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal und weiteren rockigen Spielarten der 80er und 90er Jahre prägten „Play To Win“. Sechs Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger „Ultrapower“ in den Regalen steht. Der erste Blick auf das Cover-Artwork wirkt Over The Top. Quietschbunt erinnert die LP eher an Disco- und Party-Bands, gleiches gilt für das Band-Foto. Hier werden leichte ELECTRIC CALLBOYS-Assoziationen geweckt. Sind STRIKER nur noch eine Party-Band?

Ist „Ultrapower“ Over The Top?

Ein weiterer Punkt, der für Fragezeichen sorgt, ist das sich ständig drehende Band-Karussell. Im Vergleich zur „Play To Win“ sind nur noch die beiden Gitarristen Chris Segger und Tim Brown bei STRIKER. Der Drummer auf „Ultrapower“, Jonathan Webster, ist auf dem aktuellen Band-Foto nicht mehr vorhanden und offiziell haben STRIKER gerade keinen Drummer. Es wird spannend, wer bei den anstehenden Konzerten, unter anderem in Chicago im Mai, an den Kesseln sitzen wird.

“Circle Of Evil” nennt sich der Opener, eine Nummer, die in den 80ern mit dem eingängigen Refrain und den rockenden Gitarren Potential gehabt hätte. Ob tanzbarer Partyrock („Best of the Best Of The Best”), schwofenden AOR mit Saxofon-Einsatz (“Give it All”) oder Classic Rock (“Blood Magic”): STRIKER wühlen sich durch fast alle Spielarten der 80er Jahre Rockmusik, garnieren diese mit Metal-Gitarren, und laden zum Schwingen des Tanzbeins ein.

Viel O und A empfängt die Hörerschaft zu „Sucks To Suck“. Live, mit bierseligen Party-Volk vor der Bühne, dürfte die Nummer gut funktionieren. Auf Platte reiht sich der Track in den Party-Metal-Rock-Block ein. Ob „Ready For Anything”, “Turn The Lights Out” oder “Thunderdome”: temporeich und eingängig laden STRIKER die Meute zum Mitgrölen und Tanzen ein. Nicht nur einmal kommt ein mehr als nur dezenter BON-JOVI-Vibe aus den Boxen, der sich mit POISON und DEF LEPPARD kreuzt und mit Speed Metal, inklusive entsprechender Saitenarbeit, aufgepeppt wird.

„Brawl At The Pub“ beendet „Ultrapower“ mit einer straight gespielten Mischung aus Power Metal, Hard Rock und Hair Metal, wo vor allem der Backgroundgesang ins Gewicht fällt. Gefühlt läuft eine POISON-LP auf 45 rpm.

Die 80er-Jahre-Antwort auf die ELECTRIC CALLBOYS

Wie bereits beim Vorgänger „Win To Play“ setzen STRIKER mit „Ultrapower“ konsequent auf die musikalische 80er-Jahre-Karte. Die Songs für sich betrachtet liefern einige nette Melodien. Der Mix aus Hair Metal, klassischen Rock-Elementen, metallischen Akzenten und Stadionrock, der nahezu ständig zum Tanzen und Feiern animieren soll, sorgt zu schnell für Ermüdungserscheinungen über die circa 40-minütige Laufzeit.

Es bietet sich der Vergleich zu den ELECTRIC CALLBOYS an, die verschiedene musikalische Trends der vergangenen 20 Jahre zu einem Party-Mix verwursten. STRIKER gehen einen ähnlichen Weg, nur eben mit der Rock- und Metal-Musik der 80er Jahre. STRIKER wenden sich mit ihrer Scheibe an Menschen mit Bock auf Partymusik, die für die kommenden Sommernächte die passende Beschallung benötigen. Auf der heimischen Anlage kommt das Party-Feeling nur bedingt zur Geltung. Insgesamt passt das bereits erwähnte Cover-Artwork zur Musik: beides ist über das Ziel hinausgeschossen.

04.02.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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6 Kommentare zu Striker - Ultrapower

  1. Werner sagt:

    Morjen morjen Jürgen,

    die Striker Scheibe war leider erst verspätet bei Amazon Music unlimited verfügbar, und hab ich jetzt die letzten 2 Tage etliche Male abgeackert.

    Hab die sehnsüchtig erwartet, denn schon die letzten Alben fand ich sehr gut!

    Kurzum, ich wurde nicht enttäuscht und wenn ich deine Rezi lese, ist mir das alles zu verkopft –
    so gehe ich nicht an Musik ran – das muß kesseln, Spaß machen, der Fuß wippen – ob das nun vom Text oder von der Mucke für Partys gemacht ist – interessiert mich nicht die Bohne – meine Güte, was wird heute Mozarts Mucke so toll gefunden – das war mehr oder weniger früher Begleitmucke für Freßorgien und Feste!

    Ähnlich ist es mit der ganzen Glamrock Szene der 80er – das war einfach Mucke für die gute Laune. Ich weiß noch, wie ich bei Motley Crue (Vorprogramm Maiden) aufm Konzert war, – oder mich früher selber auf Konzerten so kunterbunt bekleidete, wie Pretty Maids, ich fand das geil, heute lach ich drüber – aber die Mucke höre ich immer noch gerne.

    Die Ultrapower ist so ne Scheibe , die muß man laut hören und sich einfach anstecken lassen von den Vibes – so was tut der Seele gut – das musikwissenschaftlich zu zerlegen macht die Musik sinnlos und ist Steinbruchbetrieb an der Musik und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

    Ich freue mich, daß es noch so Bands gibt, das ist mir tausendmal lieber als dieser schwermütige und kopflastige Kram, der einem heute als Hörer mit dem Prädikat „besonders“ wertvoll ins Ohr gedrückt und beschrieben wird, der aber letztendlich nichts ist, wie höhere Mathematik in Tönen und einen mit den Inhalten runterziehen soll, weil ja alles so trist und öde und trostlos ist.

    Im Prinzip hat heute unglaublich viel Zeug heute gar nichts mehr mit Rockmusik zu tun, es geht um die Verbreitung geistiger Werte unter dem Deckmantel der Musik. Striker ist ne Band, die Mucke an der Wurzel macht – für die Erbauung von Menschen. Es gibt keine Zeit, die keine Party wert ist, jeder Moment am Leben zu sein ist reines Glück und gehört aus meiner Sicht gefeiert! Würden das die Menschen mal erkennen, wären sie nicht mehr mit sinnlosen Konflikten und Kriegen beschäftigt und würden sich alle gegenseitig unterstützen und helfen und freuen, daß wir alles auf dem Planeten haben, was wir benötigen und noch vieles mehr.

    Für mich ganz wichtig: Musiker die das Leben predigen in der Mucke und nicht den Tod und das Verderben.

    Natürlich kann man auch wunderschöne Konzeptgeschichten machen – wie Ahab mit ihrer Jules Vernes Vertonung –
    aber das ist keine Pflicht, damit Musik zündet.

    Hör dir mal I love RocknRoll an, wie es 1982 von Joan Jet & the Blackhearts im Radio lief – ein paar Akkorde und ein wahrer Satz und alles ward gut – ewig auf Platz 1 und als Ohrwurm für mich heute nach über 40 Jahren nicht mehr wegzudenken.

    Sinner hatte auch so eine Hymne: Born to rock you!

    Oder: Germany Rocks!

    Warum nicht aussprechen, wessen einem das Herz voll ist – Lust an Liebe und Spaß und Party.
    Mann, ich war verkopfter Bänker, und heilfroh, wenn ich abends in die Metal Disco konnte, mir die Krawatte vom Leib reißen und zu Van Halens Jump rumspringen und mich besaufen konnte, und den Scheiß Alltag verdrängen konnte.

    Die Sachen, die wirklich effektiv und schnell funktionieren im Rock, sind die, die sofort zünden und wo man den Kopf an der Garderobe abgeben kann zum Auslüften. Musik ist Heilung – vom weltlichen – und nicht von dieser Welt, es ist die Sprache der Seelen und die Verbindung zum Schöpfer.

    In letzter Zeit lese ich bei vielen Rezi Magazinen rein – manche Reviews schüttele ich echt nur den Kopf, weil die Autoren einfach seitenweise Fachkompetenz zur Schau stellen – da werden Fachworte für unterschiedliche Stile gefunden, daß einem der Kopf glüht – Vergleiche rauf und runterzitiert und gezogen und ich warte noch, daß einer gleich die Noten dazu schreibt und dann die ganzen Übergänge und Bridges bewertet oder alternative Noten einfügt zur Verbesserung und Korrektur.

    Alles sicher schön wenn man auf einer Musikschule lehrt und es um die Technik geht –
    ich liebe daher den Rezensenten Balle von Rock Garage, My Revelation und anderen sehr – der schreibt einfach frei über seine Emotionen und schildert wie es knallt oder auch nicht- da kann ich nachvollziehen, was abgeht.

    Die heutige Verkopfung von allem – ist mit ein Grund aus meiner Sicht, daß Musiker es gar nicht mehr miteinander aushalten – derarte laufende Besetzungswechsel wie heute sind sicher nicht grundlos.

    Da wird die Musik schon in der Entstehung tot diskutiert, diesen Trend entdeckte ich das erste Mal in den 90ern als aktiver Musiker – am Ende machte ich nur noch mit einem Freund Musik, und wir spielten und sangen alles selbst ein im eigenen Studio, weil wir wußten, daß wir jedes Wochenende 2-3 neue Songs für uns fertig haben – ohne Diskussion und Gequarke und dann die Woche über Spaß beim Hören haben – ganz ohne Zank und Gelaber.

    Das Leben ist oft viel einfacher, als man denkt.

    Soweit das, was mir so durch den Kopf geht – ich will nur, daß die Leute happy sind.

    9/10
  2. destrukt. sagt:

    Striker bekommen hier ja nachweislich durchweg heterogene Wertungen, die ich nicht immer so teile… hier kann ich die Kritik am Album aber absolut nachvollziehen, es hört sich hier im besten Falle nach einer Art Compilation an, ohne jegliche Kohärenz. Freilich sind auch echt gute Nummern drauf mit jeder Menge Charme (Dieses verdammte „Give it all“ macht echt süchtig.), aber grundsätzlich ist das einfach eine willkürliche Aneinanderreihung von Songs mit wildem Stilmix, ohne roten Faden. Das können Striker deutlich besser.

    4/10
  3. Werner sagt:

    Da wir hier so meilenweit in unserer Wahrnehmung auseinanderliegen –

    gibt sogar Magazine, die sehen die Striker bei 9,5!

    https://powermetal.de/review/review-Striker/Ultrapower,41481.html

    Ich würde da locker mitgehen und je öfter das Ding hier dudelt, desto mehr knallt das –

    hab jetzt noch mal das Vorgängeralbum reingelegt und nach dem dritten Track – obwohl das auch sehr gut ist – ausgemacht und wieder die neue Scheibe angeschmissen.

    Kommt hier auf meinen dicken 38er Dampframmen bestialisch gut – da geht alles voll durch die Magengrube.

    Ich bin saufroh für so Mucke!

  4. Werner sagt:

    Und noch eine Review zur Striker gefunden – das Magazin kennt nur 5 Punkte von 5 -und die haben Striker voll kassiert –
    wäre vergleichbar mit einer 10 hier.

    Wird als Referenz für Power Metal gesehen – wo ich es auch einordnen würde.

    https://www.metalunderground.at/cd-berichte/striker-ultrapower

  5. destrukt. sagt:

    Grüß Gott, Werner,

    erstmal schön, dass dir die Platte so gefällt.

    Ich könnte dir jetzt auch Reviews zeigen, die die Platte schlechter bewerten. Aber was ist der Punkt? Die Wertung am Ende ist doch nur Schall und Rauch und eine einfache Bewertung einer einzelnen Person und keine allgemeingültige Wahrheit. Wenn die Platte für dich zu den stärksten gehört, die je geschrieben wurden (was du ja mit deiner 9 suggerierst), ist doch super. Ich persönlich mag, wenn mich eine Platte vereinnahmt, wenn sie mich wohin transportiert, mich auf eine Reise schickt, und diese nicht direkt am nächsten Bierstand endet. Und diesen Umstand erfüllen Striker mit „Ultrapower“ nicht im geringsten. Eher im Gegenteil. Sicherlich sind einzelne Songs dabei, die für sich genommen toll sind, aber als Gesamtkonstrukt „Album“ mit seinem wilden Jonglieren mit unterschiedlichsten Stilen macht mir das hier keine Freude. Für mich geht das im ohnehin dichten Feld vieler herausragender NWoTHM Bands einfach unter. Daher ist das für mich nicht mehr als unterdurchschnittlich.

  6. Nici67 sagt:

    Hab das Album von nem Youtuber empfohlen bekommen… und voilà, ein frühes Jahreshighlight already! Speziell Nummern wie Circle of Evil oder Ready for Anything sind absolute Kracher.

    9/10