Streams Of Blood / Chant Of Blasphemy - Infernal Lamontations (Split)

Review

Fast unbemerkt und ohne größere Promo hat das Berliner Black-Metal-Label Folter Records vor kurzem eine Split zwischen STREAMS OF BLOOD und CHANT OF BLASPHEMY herausgebracht. Beide Bands sind für geradlinigen Black Metal mit gelegentlichen Einlagen aus dem Death bzw. Thrash Metal bekannt, und beide Bands haben zwar noch keine Überalben, aber rundum solide Platten veröffentlicht – „Infernal Lamontations“, so der Titel der Split, sollte also gelungene Schwarzwurzelkost bieten. Und ja: Beide Bands bleiben ihrer Linie in ihrem jeweiligen Beitrag treu. Geboten wir guter, solider Black Metal mit Ausflügen in höhergelegene Wertungsgefilde.

Den Anfang machen die Bayern STREAMS OF BLOOD (mit ehemaligen Musikern von u.a. DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT, FLESHCRAWL und DER WEG EINER FREIHEIT) gleich mit dem besten Song der Split: „Open Your Third Eye“ fräst sich mit seinem sägenden Hauptriff und seinem variablen Tempo direkt in die Hörgänge. Ein bisschen stumpf und schon gehört? Mag sein, aber auch geil. Die Tracks Nummer zwei und drei, „Iron Sky“ und „Inferno“, können da nicht ganz mithalten, sind aber immer noch ordentliche Black-Metal-Bolzen, deren Stärke vor allem im gekonnten Spiel aus pfeilschnellem Gebolze und schleppender Zähflüssigkeit liegt. In meiner Review zu ihrem letzten Album „Ultimate Destination“ habe ich diesen Vergleich zwar schon mal gebracht, aber er passt auch zum „Infernal Lamontations“-Teil von STREAMS OF BLOOD: Wer sich ENDSTILLE in ihren besseren Momenten mit einer leicht norwegisch anmutenden Getriebenheit und stärkerem Death-Metal-Einschlag denken kann, der liegt nicht gänzlich falsch.
(7/10 Punkten)

CHANT OF BLASPHEMY läuten ihren Teil der Split mit einer knapp zweiminütigen „Morgenandacht“ ein – was wider Erwarten kein Intro ist, sondern ein vollwertiger Song. Auch die Stuttgarter spielen straighten Black Metal, der bei ihnen jedoch statt mit Death-Metal-Elementen mit einer ordentlichen Portion Achtziger-Thrash angereichert wird (aber ohne dass das Endergebnis unter den Begriff „First Wave Black Metal“ fallen würde). Des Weiteren sind CHANT OF BLASPHEMY nicht viel, aber ein bisschen melodischer als ihre Splitpartner, was einen schönen Kontrast bildet, jedoch auch weniger Eigenständigkeit besitzt. Macht nichts, neben der genannten „Morgenandacht“ besitzt ihr Teil mit „Inquisition“ einen weiteren Song, der richtig schön aus den Boxen bolzt und nun auch einen starken Groove-Faktor zu ihrer Musik hinzufügt. „Phosphorus Nights“ fügt sich problemlos in diesen Eindruck ein, lediglich der zweite Song ihres Teils – „Paradise Perverse“ – will mich nicht richtig überzeugen.

Letztlich machen CHANT OF BLASPHEMY auch nichts besonderes, aber sie machen das, was sie machen, gut und fehlerfrei. Vom Hocker reißen wird das wohl höchstens Die-Hard-Fans von richtig untergrundigem Black Metal, schlecht ist CHANT OF BLASPHEMYs Beitrag zur „Infernal Lamontations“-Split aber bestimmt nicht.
(6/10 Punkten)

Die „Infernal Lamontations“-Split ist bestens geeignet für jeden, der seinen Black Metal räudig, durchtrieben und tief im Underground verwurzelt mag. Beide Bands liefern ordentliche Musik ab und klingen darüber hinaus stellenweise mehr als „nur“ ordentlich. Ein Werk, das wohl keine Massen begeistern wird, mit seiner Limitierung auf 300 Stück aber auch nicht darauf ausgelegt ist.

24.07.2014

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