Stream of Passion - A War Of Our Own

Review

Das Verhältnis des symphonischen Gothic Metals zu den großen Metallabels ließe sich sicherlich oft als beiderseitige notwendige Zusammenarbeit beschreiben, liefern Bands wie NIGHTWISH, EPICA und andere große Namen des Genres doch oft und beständig gute Verkaufszahlen ab (einerseits), während die Bands oft auch den Support eines solchen Labels brauchen (andererseits), um überhaupt die notwendige, komplexe Produktion mit orchestralen und choralen Elementen und letztlich auch dem nötigem Wumms im metallischen Teil des jeweiligen Albums finanzieren zu können.

Die Niederländer STREAM OF PASSION haben es anders gemacht: Ein Label haben sie nicht mehr im Rücken, seitdem sie ihren Vertrag mit Napalm Records aufkündigten, und ihr Name ist zwar unter Szenekennern sicherlich bekannt, aber er ist auch nicht berühmt. Aber sie haben (scheinbar) eine treue Fanschar und die Unterstützung der französischen Künstlerin Alexandra Bach, mit deren Hilfe sie eine überaus erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne starteten. Dabei herausgekommen sind ein Budget von insgesamt etwa 44.000 Euro und mit dem programmatisch betitelten „A War Of Our Own“ ein Album, dem man dementsprechend kaum anhört, dass es nicht von einem der großen Namen aufgenommen wurde.

Nein, der Produktion ist keineswegs anzuhören, dass es sich bei „A War Of Our Own“ um ein selbstfinanziertes Projekt handelt (auch wenn die ganz großen Orchester und Chöre nicht zu hören sind). Und auch der Musik merkt man an, dass es sich bei STREAM OF PASSION um Profis handelt: Die Songs sind den Genrestandards entsprechend aufgebaut, die Kompositionen bieten jene gewisse Komplexität, wegen der auch manche Progfans bereits auf die Band aufmerksam geworden sind, während das Material aber dennoch auf Eingängigkeit gebürstet ist – letzteres leider nicht so erfolgreich, wie man einem derart sympathischen Projekt vielleicht wünschen würde.

Denn STREAM OF PASSION schaffen es zwar ein ums andere Mal, den Hörer mit einem Part, einer Melodie, einer Hookline zu packen (man höre den tollen Opener „Monster“, das düstere „Burning Star“ oder das stark von Modern Metal beeinflusste „Exile), aber sie machen auch den Fehler, zwischendurch immer wieder den Griff zu lockern, mit dem sie zugepackt hatten. Dem Songwriting, so scheint es, fehlt ein wenig die Kraft, konstant auf einem Level zu bleiben, ohne dem Hörer Gelegenheiten zu geben, mit den Gedanken abzuschweifen.

Das jedoch ist Meckern auf hohem Niveau, denn was STREAM OF PASSION mit „A War Of Our Own“ erschaffen haben, ist sicherlich ein mehr als nur ordentliches Stück Musik. Wie gesagt, insgesamt fehlt es einfach ein wenig an Beständigkeit was den Ausgleich zwischen komplexen und progressiven sowie eingängigen Momenten angeht – ansonsten ist dieses Album durchaus eines, das mit den Kollegen auf den größeren Labels mithalten kann.

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01.05.2014

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