Stratovarius - Under Flaming Winter Skies – Live In Tampere

Review

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Vor knapp zehn Jahren schon haben aus die Finnen wissen lassen, dass sie Anfang und Ende zugleich wären – nachzuhören auf einem der herausragenden Tracks des damals in die Umlaufbahn torpedierten „Elements Pt.2“ Album, auf dem sie im Track „Alpha & Omega“ folgenden Text von sich gaben: „I am the Alpha, I am the Omega, I am the beginning and the end of time.“

Ohne jetzt all zu pathetisch wirken zu wollen, muss man hier einfach anführen, dass sich die Herrschaften auch für ihre aktuelle Veröffentlichung daran gehalten haben, auch wenn dieses zunächst „nur“ ein weiteres Live-Dokument der illustren, in all den Jahren leider sehr häufig durch diverse Personalprobleme immer wieder in Unruhe versetzten und nicht zuletzt dadurch auch nicht ausschließlich geliebten Truppe darstellt.

Doch durch den Umstand, dass jene Tour den Abschied von Drum-Legende Jörg Michael markierte, macht das gute Stück aber auf jeden Fall zu einem essentiellen und das nicht nur für Fans des deutschen Ausnahmekönners, sondern liefert eben sein „Omega“ ab, das jedoch durchaus als das (x-te) „Alpha“ der Band selbst bezeichnet werden muss. Die Aufzeichnung des Konzerts vom 19. November 2011 in Tampere, das übrigens als CD ebenso in Umlauf gebracht wird, wie auch als Blu Ray, liefert obendrein den Beweis, dass die Herrschaften noch immer locker über zwei Stunden begeistern können.

Mehr noch, durch die wirklich gute Stimmung, die perfekt ins heimische Wohnzimmer transferiert werden kann, könnte man sich locker und gerne noch weitere Tracks der Truppe reinpfeifen – in der Hinterhand hätte die Formation ja locker noch ein ganzes Arsenal an Hits gehabt, die es an jenem Abend aber eben nicht in die Setlist geschafft haben.

Die Auswahl der gespielten Nummern ist aber dennoch ausgewogen, sodass kein STRATOVARIUS-Fan wirklich auf der Strecke bleiben wird. Den notorischen Nörglern sei hier übrigens einmal mehr mit auf den Weg gegeben, dass man es als Band von einem solchen Status ohnehin niemals allen rechtmachen kann, und wer ein solches Portfolio im Talon hat, muss sich ja erst einmal intern darauf einigen, was gespielt wird. (Und genau das dürfte in der Vergangenheit bei den Finnen wohl alles andere als einfach gewesen sein, erinnert man sich etwaige Streitereien der Vergangenheit….)

Dem Anlass entsprechend dürfte wohl Jörg einiges zu sagen gehabt haben und so gibt es neben dem brillant intonierten DEEP PURPLE-Klassiker „Burn“ auch den eher überraschend, weil noch unerwarteter dargebotenen THE WHO-Evergreen „Behind Blues Eyes“ in fulminanten Versionen zu bestaunen. (Übrigens: Wer sich bislang noch nicht über die Vorliebe des Herrn Michael fürklassische Rockmusik im Klaren gewesen ist, möge es doch bitte mit DEVIL’S TRAIN versuchen…)

Kurzum: Man wird Zeuge eines überaus gelungenen Aufritts, der kameratechnisch auch ganz gut eingefangen werden konnte, jedoch in Sachen Sound speziell bei der Gesangsaufzeichnung doch noch ein klein wenig besser hätte abgemischt werden können. So macht es mitunter doch den Eindruck, als das Timo Kotipelto gegen die grandios umgesetzte Instrumental-Fraktion regelrecht ankämpfen musste (und dabei klar den Kürzeren gezogen hat).

Apropos Kotipelto: Der gute Mann liefert ansonsten aber eine an sich überaus begeisternde Performance und scheint sich zu Hause pudelwohl zu fühlen. Die (dankenswerter Weise mit Untertitel versehenen) Ansagen in der Muttersprache kommen nämlich beim Publikum verdammt gut an – ganz ehrlich, als Entertainer hatte ich den Herrn bis dato nicht auf der Rechnung, aber offenbar hatte er diesbezüglich einen wirklich guten Abend und wusste auch mit diversen Scherzchen zu glänzen.

Man darf also gespannt sein, was uns aus dem Hause STRATOVARIUS als Nächstes erwartet – mit Rolf Pilve ist zumindest einmal der vakante Stuhl hinter dem Drum-Set neu besetzt worden. Abwarten und Tee trinken ist also angesagt, wobei man sich dabei idealerweise ganz entspannt die als Bonus-Material auf der DVD enthaltene Dokumentation mit dem unmissverständlichen Titel „Rewinding from the Past To 2012“ zu Gemüte führen kann. Diese gibt nicht nur über Hintergründe zum Ausstieg von Jörg Auskunft, sondern auch über einige andere problematisch gewordene Interna, die sich ab Mitte der 90er Jahre immer weiter zuspitzten und in dem von Timo Tolkki ausgerufenen Ende der Band 2008 gipfelten.

Das damals nur für den früheren Gitarristen der Band das „Omega“ gekommen war, während der „Rest“ sich dazu entschloss, ein weiteres „Alpha“ zu wagen, untermauert weiterhin die Konsequenz, mit der das Unternehmen STRATOVARIUS betrieben wird. In diesem Sinne: Danke STRATOVARIUS für diese Veröffentlichung und natürlich ganz besonders an Jörg Michael, der für siebzehn Jahre die Kessel rührte und das trotz schwerer Krankheit!

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22.07.2012

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