Stratovarius - Eternal

Review

Als einer der namhaftesten Vertreter der europäischen Power-Metal-Szene haben STRATOVARIUS diesen Sound geprägt wie kaum eine zweite Band. Die Turbulenzen, die mit dem – nennen wir es mal „gewöhnungsbedürftigen“ – selbstbetitelten Album im Jahr 2005 und dem darauf folgenden Weggang des damaligen Bandkopfs Timo Tolkki zur vorübergehenden Implosion führte, haben die Finnen gut überstanden und sind spätestens mit dem 2013er Meilenstein „Nemesis“ wie der Phönix aus der Asche wiederauferstanden. Kein Wunder also, dass mit dem nunmehr fünfzehnten Studiowerk „Eternal“ bereits seit seiner Erstankündigung eine klare Erwartungshaltung verbunden ist.

Dem Vorwurf der Vorhersehbarkeit können sich STRATOVARIUS dann auch in keinster Weise entziehen. Im Grunde weicht „Eternal“ keinen Fingerbreit von ihren etablierten Trademarks ab. Doch gerade über diese Verlässlichkeit dürfen sich ihre Fans freuen, denn wo es die Scheibe an Innovationen mangeln lässt, weiß die Umsetzung doch umso mehr zu überzeugen. Neun urtypische Bandhymnen mit bewusst simpel gehaltenen Songstrukturen, dazu ein abschließender, etwas verschachtelter Longtrack – im direkten Vergleich stechen die moderat progressiven Farbtupfer des Vorgängers „Nemesis“ nur umso deutlicher ins Auge. Dafür stehen die Melodien diesmal noch stärker im Vordergrund und garantieren maximale Mitsingtauglichkeit.

Eine wichtige Rolle spielten die Keyboards bei STRATOVARIUS schon immer, doch gewinnen sie auf „Eternal“ im direkten Duell mit Matias Kupiainens Gitarren-Riffs auffallend oft die Oberhand. Dies mag Saiten-Puristen und Kitsch-Verächter stören, tatsächlich packt Tastenhexer Jens Johansson aber ein ums andere Mal spannende Arrangements aus und sorgt mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Sounds für Abwechslung. Mit der Zeit nervt lediglich die arg uniforme Struktur der Stücke, die durch die für beinahe jeden einzelnen Song obligatorischen Tasten-Intros besonders offensichtlich wird.

Wer nach einem innovativen, frischen Sound sucht, der das Zeug dazu hat, das Power-Metal-Genre zu revolutionieren, den dürfte dieses Album enttäuscht zurücklassen. Wer hingegen eine nahezu perfekte Umsetzung all dessen sucht, für das die Finnen seit den Neunzigern stehen, der sollte unbedingt zugreifen. „Eternal“ ist ein absolut rundes Gesamtwerk, das die Quintessenz von STRATOVARIUS maximal verdichtet und ohne unnötige Schnörkel zu zehn neuen Stücken formt, die allesamt das Zeug zum Bandklassiker haben.

 

11.09.2015
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