Stratovarius - Elements Part I

Review

Galerie mit 33 Bildern: Stratovarius - Nordic Power Metal Titans 2023 in Bochum

Schon im Vorfeld ist ja durch diverse Studio-Tagebücher und Insider-Berichte bekannt geworden, was für einen Riesenbrocken musikalischer Schwerstarbeit sich die Finnen von Stratovarius diesmal auferlegt haben. Die hungrige Fangemeinde wurde ja fast wöchentlich mit neuen Informationen rund um die andauernden Aufnahmen versorgt. Timo Tolkki soll sich da bei dem Stück „Stratofortress“ die Finger blutig gespielt haben und Drummer Jörg Michael das Schlagzeug neu erfunden haben. Da ist man angesichts solch beinahe wahnwitziger Ankündigungen natürlich schon gespannt, inwieweit diese hohen Ansprüche schließlich auch erfüllt werden. Das neue Album sollte an Härte, Komplexität und Melodik alles bisher Vorhandene übertreffen. Aus diesem Grunde bestellte sich die Band zum Zwecke der Aufnahmen ein komplettes klassisches Orchester ins Studio, bei dem natürlich ein echter Chor nicht fehlen durfte. Die Authenzität der Orchesterinstrumentierung und des Chors verleiht dem Album tatsächlich zusätzliche Wirksamkeit. Die erste Single-Auskopplung mit dem kraftstrotzenden Titel „Eagleheart“ ist ja dieser Tage, pünktlich zum weihnachtlichen Einkaufswahn, bereits in den Läden gelandet. Sie erfüllt im Großen und Ganzen die gewöhnlichen Erfordernisse einer für Stratovarius üblichen Uptempo-Hymne. Diese Nummer, die zugleich den ersten Track auf dem Album darstellt, wartet mit einer wirklich eingängigen und elektrisierenden Hookline auf. Wie immer stellt das präzise Power-Drumming, der dicke Bass und die energiegeladenen Keys das Fundament für Kotipeltos stimmliche Wunder dar, die im Metal-Genre zwar ihresgleichen suchen, aber nicht unumstritten sind. Man hört so einige abfällige Bemerkungen, die mildeste davon ist wohl „weiblich“. Aber ich finde filigran und doch stark sind bessere Umschreibungen, und so sie zieht die Musik hinauf in höhere, sinnlichere Sphären, als es das ansonsten übliche Gebrülle des Metal-Genres vermag. Die weiteren Tracks erfüllen dann doch viel mehr den Anspruch des Unkonventionellen. Die wunderschönen Orchestralpassagen lassen die Musik keine Spur an Härte einbüßen. Im Gegenteil, die ungezügelte Energie und das extreme musikalische Pathos werden dadurch noch intensiviert. Diese Verschmelzung wird besonders stark im wunderschönen Stück „Fantasia“ deutlich. Nummer 6, die ein sehr graziöses, stimmungsvolles Werkt mit balladesken Zügen, mit dem Namen „Papillon“, beginnt mit einer sehr hohen, höchstwahrscheinlich weiblichen, klassischen Alt-Stimme, die so zerbrechlich und fein wirkt, dass Kotipelto, der daraufhin einsetzt, beinahe grob und plump wirkt. Der bereits zuvor angeführte Track „Stratofortress“ ist tatsächlich so anspruchsvoll und technisch unkonventionell, wie er angekündigt wird. So wundert es denn auch kaum, dass Timo Tolkki mit der Sorge zitiert wird, wie man dieses Stück denn live präsentieren könne. An Geschwindigkeit und melodiöser Ausgefeiltheit ist dieser brachiale Hammer wohl kaum zu übertreffen. Selten haben ich Keyboard und Gitarre so nahtlos synchron übereinander spielen hören. Ich freue mich daher schon auf die 2003-Tour, wenn ich das live begutachten kann. Auffallend ist bei Elements, Pt. I allerdings allgemein das Fehlen von richtigen, intermediären Soli-Passagen von Gitarre oder Keyboard. Die Produktion ist überragend druckvoll und sauber. Orchester und Band sind in richtigem Verhältnis zueinander abgemixt worden. Insgesamt ist dieses Album ein Pflichtkauf für alle Fans von hymnischem, vielleicht schon pathetischen Bombast-Metal. Auch Technik-Fanatiker, seien es angehende Drummer oder Gitarreros, werden wie immer begeistert sein. Wer allerdings mit cleanen und hohen Vocals und „geraden“, braven Melodien nichts anfangen kann, sollte tunlichst die Finger davon lassen.

09.01.2003

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Stratovarius auf Tour

04.04. - 05.04.25metal.de präsentiertEpic Fest 2025 (Festival)Stratovarius, Wind Rose, Fabio Lione's Dawn Of Victory, Ross The Boss, Crimson Glory, Pagan's Mind, Theocracy, Royal Hunt, Majestica, Nanowar Of Steel, Induction, Judicator, Hulkoff, Fellowship, Iotunn, Terra Atlantica, Glyph, Pirate Queen, Apostolica, ShadowStrike und Battle BornGimle, Roskilde

1 Kommentar zu Stratovarius - Elements Part I

  1. blackchest sagt:

    Als Tolkki noch selbst gesungen hat, konnte ich der Band noch etwas abgewinnen. Doch seitdem Kotipelto sein Frauen-Organ eingesetzt, sind Stratovarius völlig belanglos und stellenweise sogar arg nervig geworden.

    4/10