Stranger Aeons - ENneagon

Review

„Enneagon“ ist die griechische Bezeichnung für ein neuneckiges Polygon. Und der Zahl Neun scheinen STRANGER AEONS tatsächlich größte Bedeutung beizumessen, so dass nicht nur ein neunzackiger Stern das Frontcover ziert, sondern auch genau neun Stücke auf „eNneagon“ vertreten sind. Weit ungewöhnlicher als dieser Hang zur Zahlenmystik aber dürfte die litauische Herkunft der Band sein, ist die Zahl szene-relevanterGruppen aus dem Baltikum bislang doch äußerst überschaubar.

STRANGER AEONS überzeugen mit professionellem Auftreten und einem durchdachten Songwriting. Allerdings sind die Zutaten alles andere als neu. Melodieführung, Songstrukturen und Sound erinnern frappierend an ältere DREAM THEATER, irgendwo zwischen „Images And Words“ und „Scenes From A Memory“. Man muss schon extrem genau hinhören, um die wenigen Alleinstellungsmerkmale innerhalb der Songs zu entdecken.

Wenngleich also die Musik nichts wirklich neues zu bieten hat, so ist die Umsetzung immerhin gelungen. Wie so viele Progressive-Metal-Platten ist auch „eNneagon“ keine leichtverdauliche Kost. Was den Prog-affinen Zuhörer freuen kann, wird für Liebhaber geradliniger Song-Konstrukte rasch zur Zerreißprobe. Sehr angenehm ist die konstant dichte, leicht morbide Atmosphäre, für die in erster Linie Sängerin Edita Burbulyté (im übrigen auch das Bandmitglied mit dem am leichtesten les- und aussprechbaren Namen…) verantwortlich ist. Zwar verfügt sie über keine überwältigenden gesanglichen Fähigkeiten, dennoch entfaltet die stets leicht zerbrechlich wirkende Stimme einen individuellen Charme, von dem die Band insgesamt enorm profitiert.

Als Debütalbum geht „eNneagon“ absolut in Ordnung. Hier könnten viele Prog-Fans, die die älteren DREAM THEATER-Alben lieben, eine Menge Freude haben. Auf Dauer fehlt es aber der Band noch an Eigenständigkeit. Und auch ein etwas offenerer, weniger stark komprimierter Sound hätte dem Album gut getan. Trotzdem befinden sich STRANGER AEONS auf einem guten Weg, der ihnen nicht nur in ihrer litauischen Heimat Gehör verschaffen dürfte.

25.04.2010
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