Im letzten Jahr veröffentlichte das Duo aus St. Louis mit “Under The Burning Eclipse” ein durchaus veritables Debüt-Album, dass gerade bei der Anhängerschar des räudigen Black Metal mit Blechtrommel-Charakter weniger Beachtung fand. Wenn man die zweite Phase der IMMORTAL-Evolution zur besten Zeit seiner Jugend auserkoren hat und ein glühender Anhänger des Gesamtwerkes aus dem Hause DISSECTION ist, fiel das Urteil ob der technisch einwandfreien Kost um ein vielfaches wohlgesinnter aus.
STORMRULER etablieren sich als talentierte Räuber
Jetzt erscheint mit “Sacred Rites & Black Magick” der mit Spannung erwartete Nachfolger. An der erfolgreichen Rezeptur verändern Gitarrist Jason Asberry und Drummer Jesse Schobel nicht viel: Auch dieses Mal befinden sich ausschließlich atmosphärische Black-Metal-Songs im mittellangen Bereich auf dem Album, die jeweils durch ein Interlude eingeläutet werden. Im Gegensatz zu “Under The Burning Eclipse” macht das instrumentale Füllmaterial meistens Spaß, brillieren hier wunderschön in Szene gesetzte Akustikgitarren und teils orientalisch-mittelalterliche Melodien.
Das Songwriting indes sorgt zwar nicht für viele Überraschungen, gleichzeitig aber für permanente Gänsehaut. Immerhin lassen sich heute nicht mehr wirklich innovative Harmonien neu entdecken, der Aufbau eines guten Songs dieses Typs lässt sich aber wunderbar aus dem DISSECTION-Katalog zitieren. Und genau das betreiben STORMRULER verdächtig gut. Natürlich denkt man beim Standard-Keifen mehr als einmal an einen gewissen ABBATH, aber auch hier kann nur der allergrößte Zweifler keinen Nutzen für die Musik feststellen.
“Sacred Rites & Black Magick” zieht sich wie Zuckerwatte
Ein Song wie “In The Shaded Vlasian Forest” überrascht dann aber doch wieder mit einen KREATORschen Riff und MAYHEMesken Zwischenbogen und stellt den Album-Höhepunkt dar. STORMRULER beherrschen praktisch jede Spielart des Black Metal und versehen ihre Musik mit den passenden Gewürzen. Vermisste man auf “Under The Burning Eclipse” die übertragene Rohheit und Kälte aus dem hohen Norden, wurde “Sacred Rites & Black Magick” an vielen Stellen eindeutig mit Schmutz unter den Fingernägeln produziert. Ab und an variiert gar der Gesang und geht eine Liaison mit tiefem Death-Metal-Growling ein.
Wenn man ein Haar aus der Suppe fischen möchte, dann ist es unter Umständen die Gesamtspieldauer, die sich ob der gewaltigen Wall Of Sound kaum an einem Stück bewältigen lässt. Die Songs sind aber zu ausgefeilt, um nur nebenbei gehört zu werden. Auch die Idee der manchmal noch immer laienhaft wirkenden Keyboard-Versatzstücke kann noch weiterentwickelt werden. Insofern pendelt sich “Sacred Rites & Black Magick” auf einem ähnlichen Niveau wie sein Vorgänger ein und kann von Old-School-Fanatics wie auch Post-Black-Metallern bedenkenlos konsumiert werden.
Jetzt hab ich mich nach Jahren endlich mal angemeldet. Vielen Dank für’s Review. Starkes Album. Ohne euch würden mit viele gute Alben fehlen bzw durchrutschen.
Der etwas lieblose Keyboardeinsatz ist mein einziger Kritikpunkt. Hätte man vielleicht lassen können.
Der Rezession ist nichts hinzuzufügen, tolles Album!
Die Rezession wird nie aussterben. Und die nächste kommt grad über uns.
Oder mitten unter uns XXD