Stoned Jesus - First Communion

Review

Woher die Inspiration für diesen Bandnamen kommt, wollen wir zur Sicherheit unkommentiert lassen, schließlich soll hier nicht die Bibelgeschichte interpretiert werden. Vielmehr steht „First Communion“ auf dem Menüplan, das erste Album einer Truppe aus der Ukraine, die uns vier Tracks in einer opulenten Spielzeit von knapp über vierzig Minuten anzubieten hat und allein dadurch bereits einschlägig veranlagte Jünger auf den Plan rufen sollte.

Eher gewagt legt die Formation mit dem Opener „Occult“ los. Exakt zehn Minuten dauert dieses Intermezzo an, das eher den Stoner Rock-Freak als den Doomer zufriedenstellen wird. Herrlich wabernde Riffs dominieren und lassen den Hörer in die nicht gerade bunte Welt der Truppe entschweben. Doch bevor für diesen der Griff zum vegetarischen Genussmittel Nummer Eins erfolgt, wissen die Balten ein probates Gegenmittel anzuwenden um selbst den gestandenen Metaller voll und ganz auf ihre Seite zu ziehen.

Das folgende „Red Wine“ kommt nämlich mit dermaßen authentischer BLACK SABBATH-Schlagseite aus den Boxen, dass man doch meint die Bibel umschreiben zu müssen, denn dieser Jesus scheint ein bislang unbekannter Bruder des „Urvater“ aller Metaller aus dem Norden Englands zu sein. Den Einfluss des Frühwerkes von OZZY und Konsorten merkt man aber nicht nur in den Gesangslinien überdeutlich, auch die Atmosphäre kommt jener der Frühwerke von BLACK SABBATH sehr nahe.

Allerdings lassen uns STONED JESUS dabei sehr wohl auch wissen, dass sie in ihren Texten nicht nur dem Okkultismus frönen, sondern sehr wohl auch irdischen Freuden. Mit knapp über fünf Minuten zeigt man sich in „Red Wine“ auch noch geradezu „radiotauglich“, doch schon kurz darauf geht es auf einen ausufernden Ausflug in die „Black Woods“. Dafür muss man abermals die Legende aus Birmingham als Anhaltspunkt anführen, wobei es Igor Sidorenko leider nicht ganz schafft das Riffing im Stile von Tony Iommi auf vergleichbar imposante Weise darzubieten, sehr wohl jedoch erneut dem jungen OZZY verdammt nahe zu kommen. Im Vergleich zu ähnlich inspirierten Bands, wie beispielsweise COUNT RAVEN, fällt auf, dass STONED JESUS rifftechnisch weniger traditionell schwermetallisch und heftig agieren, sondern stattdessen geradezu zum „Eintauchen“ in ihre mitunter gen Space Rock tendierenden Elegien einladen.

Bestes Bespiel dafür, das an den Schluss gestellte „Falling Apart“, dessen simple, wie effektive Strukturen den Großteil der überlangen Spielzeit ausmachen. Diese werden jedoch immer wieder mit wabernden Klangkaskaden durchzogen und sorgen so für eine kurzweilige Reise in die vernebelten Sphären von STONED JESUS.

Die „Erstkommunion“ ist ziemlich erfolgreich verlaufen, ich melde mich hier und jetzt schon gerne für die nächste(n) an!

06.09.2010

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