Was machen, wenn dein Heimatland und und deine Heimatstadt regelmäßig von Raketen beschossen werden? Abwarten und Tee trinken kam für die Ukrainer STONED JESUS nicht in Frage. Trotz der widrigen Umstände fand sich das Trio im Juli 2022 zu ersten Proben zusammen. Über das Jahr hinweg haben es STONED JESUS geschafft, mit „Father Light“ ein weiteres Album aufzunehmen, während ihr Land weiter im Krieg versinkt.
Licht am Ende des Tunnels?
Ganz untypisch für knackigen Stoner Rock lassen STONED JESUS ihr neues Album mit dem komplett akustischen Titeltrack beginnen. Der eher ruhige Song sorgt damit schon gleich für Überraschung. Man hätte sowas vielleicht eher in der Mitte erwartet. Es macht aber Hoffnung, dass „Season Of The Witch“ besser losstartet. Und ja, Gitarren und Bass fangen schon früh an, aus den Boxen zu fuzzen. Der charakteristische Gesang von Frontmann Igor Sydorenko dagegen hallt nur blechern im Hintergrund und klingt fast belanglos und ohne Emotionen. Das Ganze zieht sich dann vier zähe und staubige Minuten hin, bis STONED JESUS eine kleine Prise Prog einbauen, für den sie ebenfalls in der Szene bekannt sind. Diese lockert die Stimmung gewaltig auf und stellt auch den besten Part des Albums dar. Der darauffolgende Akustikpart entfaltet (vor allem auch durch den Gesang) nur wenig Wirkung. Dafür wirkt alles einfach zu trocken und leblos.
Papa macht das Licht aus
Ähnlich fade setzt sich auch der Rest des Albums fort. Sicherlich hat Stoner Rock nach Wüste, Staub und Dreck zu schmecken. Aber bei STONED JESUS merkt man, dass die Rehearsals und die Produktion vielleicht doch stärker unter der Belastung des Krieges gelitten haben. Schließlich sollte das Album eigentlich neun und nicht sechs Songs beinhalten. Die übrigen drei Songs konnten aber aus eben diesem Grund (noch) nicht fertig gestellt werden. Man merkt an vielen Stellen, dass das Songwriting sitzt. schließlich sind STONED JESUS mittlerweile schon alte Hasen. Aber richtige Stimmung wie bei den vorangegangenen Alben möchte auf „Father Light“ leider nicht aufkommen. Das mag auch stark an Sydorenkos Gesang liegen, der auch schon bei der Deutschlandtour letztes Jahr abgehängt wirkte. Krieg zehrt eben. Dadurch ist „Father Light“ ein spannendes Album, das den Umständen entsprechend leider Einbußen einfahren musste.
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