Stonecast - Inherited Hell

Review

Wow! Einen Promoschrieb in Handschrift habe ich jetzt auch noch nicht gesehen. Absender sind STONECAST aus Marseille. Auch wenn ich eine ähnliche Sauklaue habe, kann ich nicht alles entziffern, aber zumindest die Info, dass ihr Debut-Album „Inherited Hell“ im April über das italienische Label Underground Symphony erschienen ist.

STONECAST haben reichliche Einflüsse und lassen diese auch in ihren Sound einfließen. Nicht zu überhören sind die MAIDEN-Anleihen bei den Bass- und Gitarrenläufen, die Konstrukte sind progressiv angehaucht und erinnern etwas an Bands wie EVERGREY oder ANUBIS GATE. Vom Melo Death sind Phasen mit harschen Vocals übernommen worden und vom Thrash gelegentlich sehr dynamische Abschnitte mit Stakkato-Riffing.

Über mangelnde Abwechslung kann sich der Hörer nicht beklagen, allerdings über eine klare Linie. Es werden auch innerhalb eines Songs mitunter zuviele Einflüsse verwurstelt, so dass das Endergebnis nicht ganz sauber klingt. Es fällt mir beispielsweise bei „Stonemachine“ auf, bei dem die Franzosen besser die druckvolle, thrashige Marschrichtung durchgezogen hätten. Die gelegentlichen Wechsel in melodischere und komplexe Phasen stören den Fluss der Komposition. Auch das geradlinig beginnende „Compagnons“ wird mit zunehmender Spieldauer konfus.

Hörenswert ist dagegen das atmosphärische und vielschichtige „Ethereal Whispers…“, bei dem STONECAST songwriterisch zur Höchstform auflaufen. Auch das nachfolgende „…Of Haven“, dass so ein wenig mit seinem Vorgänger verknüpft ist, überzeugt durch die epische Ausrichtung, und das von den unterschiedlichen Intensitäten lebende „Cycle of Hate Pt1 : The Descent“ lässt ebenfalls das kompositorische Potential erahnen. Dieses müssen die Jungs von der Cote D’Azur großteils aber noch besser ausarbeiten und vor allen Dingen eine eindeutigere Linie finden.
Die technische Leistung ist soweit in Ordnung, bis auf das oft zu hölzern klappernde Schlagzeug. Sänger Kanon ragt nicht unbedingt aus der Masse der Mikrokünstler heraus. Manchmal hat er ein bisschen Schwierigkeiten gegen die Instrumentenpower anzukämpfen. Einigermaßen variabel ist sein Organ, hin und wieder wäre aber noch etwas mehr Ausdruckskraft gefragt.

„Inherited Hell“ beinhaltet noch Licht und Schatten. Insgesamt gesehen spielt sich das Album im breiten Mittelfeld ab. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass STONECAST ihr Potential noch nicht vollends ausgeschöpft haben.

09.06.2009
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