Trotz mehr als 30 Jahren im Musik-Business ist Dean De Leo immer noch motiviert und optimistisch. „Wir sind gespannt und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Für uns ist der beste Weg, unserer Vergangenheit gerecht zu werden, indem wir darauf aufbauen und weiterhin neue Musik schreiben“, teilt der Gründer und Gitarrist der STONE TEMPLE PILOTS mit.
De Leo hat allen Grund, in die Zukunft zu blicken, denn hinter der Band liegen turbulente Jahre. Im Jahr 2013 trennte man sich – erneut – von Sänger Scott Weiland, der 2015 schließlich an einer Überdosis starb. Sein Nachfolger war Chester Bennington von LINKIN PARK, der die STONE TEMPLE PILOTS aber Ende des Jahres 2015 wieder verließ. Sein Tod im vergangenen Jahr erschütterte auch seine ehemaligen Bandkollegen.
Ein Neustart – mal wieder
Wie auch das letzte Album aus dem Jahr 2010 ist der neue Langspieler nach der Band benannt. Wollte man damals die Reunion mit Weiland in den Vordergrund stellen, geht es dieses Mal darum, einen Neuanfang zu signalisieren. Dafür steht auch der neue Sänger Jeff Gutt, der sich in kleineren Bands seine Sporen verdiente und im Jahr 2013 durch seine Finalteilnahme bei der Casting-Show The X-Factor bekannter wurde.
Gutt erledigt seinen Job als Nachfolger Weilands vorbildlich. Stimmlich passt er perfekt zur Musik der STONE TEMPLE PILOTS, hebt sich aber durchaus von seinem Vorgänger ab. Musikalisch hat sich ansonsten nicht viel geändert. Die Band spielt den gleichen Alternative/Hard Rock, der sie vor gut 25 Jahren im Zuge des Grunge-Hypes neben Bands wie ALICE IN CHAINS und SOUNDGARDEN berühmt werden ließ.
Die treibende Kraft hinter den STONE TEMPLE PILOTS
Kritikerlieblinge waren die Jungs allerdings noch nie, sondern gelten in Teilen der Musikpresse auch heute noch als seelenlose Kopisten des Seattle-Sounds. Dabei zieht die Band ihr Ding immer noch konsequent durch und ist weiterhin am Ball geblieben, während sich die meisten der ehemaligen Weggefährten längst in die bequeme Kabine verzogen haben. Vorgetäuschte Leidenschaft kann man den STONE TEMPLE PILOTS also nicht vorwerfen. Zwar stand meistens der unstete und eher durch seine Drogeneskapaden bekannte Frontmann Scott Weiland im Vordergrund, aber hinter den Kulissen bemühten sich Dean De Leo und sein Bruder Robert an den Saiten schon immer um gutes Songwriting.
Das Ergebnis war stets eine zumindest solide und unterhaltsame Rock-Scheibe. Zugegebenermaßen ist die Hitdichte seit dem Debüt kontinuierlich gesunken, aber einen absoluten Totalausfall kann man in der Diskographie der STONE TEMPLE PILOTS ebenfalls nicht finden. Ganz im Gegenteil: Wie auch schon auf dem Vorgänger kann man auf dem aktuellen Album hören, dass die Band musikalisch gereift ist.
Das ist gut für die Qualität von „Stone Temple Pilots“, das einen ordentlichen Schuss Blues und klassischen Rock verabreicht bekommen hat, aber auch zwanglosen Radio-Rock beinhaltet. Die Scheibe ist makellos produziert und bewegt sich spielerisch auf einem hohen Niveau. Vielleicht liegt es aber gerade an diesen Faktoren, dass der vielzitierte Funke einfach nicht vollends überspringen will. Dem Album fehlt es an Ecken und Kanten, den einzelnen Songs an Wiedererkennungswert.
Ein Album zum Luftholen.
„Stone Temple Pilots“ ist solider Rock für die Massen. Das Album, das ihr einlegen könnt, wenn ihr den Besuch nicht gleich vergraulen wollt oder gerade selber eure Ruhe braucht. Relaxte und melancholische Nummern wie „The Art of Letting Go“ laden zum verweilen ein und können Balsam für die Seele sein. Dieser Song war es schließlich auch, der Jeff Gutt endgültig an den Rest der Band schweißte. „Dean probierte ein bisschen was auf seiner Akustik-Gitarre aus„, erinnert sich der Sänger. „Ich sang spontan etwas dazu und ganz plötzlich fügten sich die einzelnen Teile zu einem Song zusammen. Diese Erfahrung hat echt dabei geholfen, dass wir uns wie eine richtige Band fühlten.“
Dean de Leo und Co. ist ein richtig gutes Album gelungen. Den Glanz alter Tage können die STONE TEMPLE PILOTS nicht erreichen. Dafür ist das Album zu zahm und zu berechenbar. Aber vermutlich ist es genau das, was die Band nach all den turbulenten Jahren braucht – einfach mal ein bisschen Ruhe. Schön, dass sie uns daran teilhaben lassen.
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