Das Warten hat ein Ende. STONE SOUR veröffentlichen über Roadrunner Records am 30.06.2017 ihr neuestes Album „Hydrograd“.
Sehr euphorisch, gehypte Menschen würden wahrscheinlich behaupten, dass STONE SOUR selbst, wenn sie die Einkaufsliste einer Großfamilie für den Wochenendeinkauf beim LIDL, vertonen, dieses bahnbrechend genial machen würden. Naja gut, wer möchte nicht mal einen Corey Taylor halb schmachtend, halb grunzig singen hören: „Einen Liter Milch und zwei Packungen Cornflakes, aber die günstigen“? Aber ich schweife leicht ab.
Dass STONE SOUR wissen, was sie tun, ist somit nichts neues. In ihrem jüngsten Interview mit uns nannten sie sich selbst einen Haufen alberner Jungs. Und das, was diese Jungs nun mit dem Namen „Hydrograd“ auf den Weg bringen, müssen wir uns jetzt mal etwas differenzierter betrachten.
Schwermütiger Start mit Tiefgang
Die Platte startet wegweisend mit dem Track „YSIF“, der etwas schwermütiger, ernst und fast düster daherkommt und mir den Zugang zum Album nicht sofort einschlagend freigibt. Coreys Stimme ist natürlich unverwechselbar mit seinen unterschiedlichen Klangfarben gemischt mit dem Gitarrensound von Christian Martucci und Josh Rand. Die Riffs diesmal etwas reifer, schwerer. Was dem ersten Gesamtbild von „Hydrograd“ im Vergleich zu den Vorgängern eine andere Tiefe vermittelt.
Etwas zackiger geht es beim, erst kürzlich in den sozialen Netzwerken veröffentlichten, „Fabuless“ zu. Wütend kämpft sich Corey Taylor durch die Lyrics und rastet dann im Einklang mit Roy Mayorgas stampfenden Drumplay im Refrain grunzend aus. Dabei schafft er mehr als einmal einen nahtlosen Übergang zwischen sanften und harten Tönen. Fast spaßig und weniger aggressiv geht es mit „Taipei Person/Allah Tea“ weiter. Liegt aber weniger an den kritischen Textzeilen und dem darin enthaltenem Mittelfinger, sondern hauptsächlich an der sehr tanzbaren Hookline und den Gitarrensoli im Mittelteil, die den Song fett unterstreichen. Starker Track und ein Beweis dafür, dass sich STONE SOUR selber vielleicht auch nicht immer so ernst nehmen.
Eine runde Sache mit Pfeffer
“ I am not better than you, i am just better“, wird sehr überzeugend im gleichnamigen Song „Hydrograd“ geschmettert. Der Titeltrack des Werkes brennt sich alleine schon deshalb ein, weil er eindeutig zeigt, dass sich STONE SOUR in dieser Konstellation mehr als wohl fühlen und dass die Jungs über die letzten Jahre gewachsen sind. Die vielen Facetten, die Corey Taylor aus seiner Kehle freilässt und ein sauberes Gitarrenintermezzo aus dem Hause Christian Martucci runden alles ab.
Wer nach soviel druckvoller Energie ein kleines Päuschen benötigt, der entspannt am Besten bei „St.Marie“ oder „Song#3“. Während „St.Marie“ eher leise daherkommt, entpuppt sich „Song#3“ als pulsierende Rock-Ballade mit genügend Pfeffer im Arsch und schafft es deshalb in mein Herzchen und auf meine Favoritenliste für dieses Album.
Just put it on your list
Wir können jetzt natürlich anfangen, das Haar in der Suppe zusuchen. Ist aber zum einen etwas eklig und zum anderen muss man am Ende von „Hydrograd“ einfach feststellen, dass STONE SOUR einfach wissen wie es funktioniert. Die Tracks sind nicht nur im einzelnen gut, sondern ergänzen sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Ernste Lyrics vermengen sich mit wirren Gedankengängen. Nach wildem Gekrache folgen ruhige Fragmente. Es ist unaufgeregt, entspannt, straight, macht Spaß und bleibt dennoch auf seine Art interessant.
„Hydrograd“ reiht sich damit perfekt in die bisherigen STONE SOUR-Releases ein und zeigt sich als Platte, die man gekonnt und lässig mehrmals konsumieren kann. Wer sich also „Hydrograd“ auf den bereits oben erwähnten Einkaufszettel schreibt, der kann in meinen Augen wirklich nicht viel falsch machen. Um Josh Rand zu zitieren: „Hydrograd is: IN YOUR FACE!“ Aber wie sehr, das entscheidet ihr alle brav für euch selbst.
„Gitarrensolis“
Mein Magen dreht sich grad um. Entweder Gitarrensoli oder meinetwegen auch -solos (was erst vor wenigen Jahren als korrekt erklärt wurde, obwohl es jahrelang genauso falsch war wie „Pizzas“ (Pizzen) oder „Taxis“ (Taxen)), aber nicht -solis!
Sry, aber wenn ich sowas lese, kommt der Grammar Nazi in mir zum Vorschein.
Man kann übrigens auch pizzi sagen,so wäre es korrektes italunisch.
Was stonesour anbelangt muss man wohl schon auf harte nickelback Bock haben,sonst regt man sich,wie ich,eh nur auf warum diese Band so gehypt ist..
Uh danke. Ist natürlich korrigiert. Da wollte doch glatt ein Buchstabe zusätzlich mit in die Review. Shit happens.
Abgesehen von der Grammatik wird mir bei der Punktzahl schlecht. Ich hätte niemals mal gedacht, dass ich mal sage, dass zu viele Lieder auf dem Album sind. Die zweite Hälfte des Albums ist so zerfahren, da hätte man die Hälfte der Lieder auch rausschmeißen können. Dazwischen ganz viel Nickelback in hart und belangloses Geblubber. Über die ganze Länge überzeugen konnte mich noch kein einziges Album der Band, dennoch waren zumindest vereinzelte Songs früher richtig stark. Hier sind es drei bis vier.. oder doch nur zwei?
Diese Band macht seit inklusive „Come What(ever) May“ absolut belanglose Musik (genau wie Slipknot es seit inklusive „Vol. 3: The Subliminal Verses“ tun).
Punkt, aus, Ende. Das lässt sich gar nicht mehr wegdiskutieren. Sie sind jetzt musikalisch das, was Nickelback schon immer waren und über die sich Corey und Co. zu Zeiten von Roadrunner Records noch aufgeregt haben.
Sie hätten nach dem Debüt „Stone Sour“ aufgelöst bleiben sollen, dann wäre vielleicht Slipknot noch zu retten gewesen, und nicht durch den Einfluss von Stone Sour genau so eine Radioband geworden…
So unterschiedlich sind die Geschmäcker, Slipknot fand ich frűher stinklangweilig, doch seit ein paar Jahren haben sie sich stark verbessert und ihrem eigenen Stil gefunden. Genug off-topic…
…immer diese Vergleiche?! Slipknot… Nickelback…?!?! Fehlt noch Metallica und Helene Fischer…!!!
Das Album, auf das ich mich nach den ersten 3 Songs gefreut hatte, hat leider nicht das versprochen, wie ich es mir vorgestellt habe… Es wurde aber auch in den Himmel gelobt. Ein paar Songs könnte man tatsächlich auch weg lassen. Die langsame Country-Ballade finde ich „stink“ langweilig. Ansonsten hat die Scheibe Power, guten Gesang, gute Riffs und macht auch beim Auto fahren Spaß, wenn man nur laut genug aufdreht 😉 Eine 2 Minus ist auch noch ganz o.k., zu mehr reicht es aber leider nicht!
Schließe mich meinem Vorredner an. Die Band erfährt wieder mal einen Hype völlig zu Unrecht. Radio-Durchschnittskost, Nickelback mit etwas mehr Krach.
‚S Arschlöchle is‘ mir vorallem direkt bei dem unnötig lang(weilig)en Intro zusammen geschnappt.
Positiv hervorzuheben ist allerdings das Drumming, dass ohne unnötige Fills auskommt und die (wie ich finde) immer starken Vocals von Taylor.
Fans kommen wohl auf ihre Kosten aber dass das Teil derartig chartet und gehyped wird, sehe ich als unverständlich an.