Stomper 98 - Althergebracht

Review

Bevor hier die ersten Fragen kommen, was denn STOMPER 98 bei metal.de zu suchen hätten: Die Band hat schon zwei Reviews auf dieser Seite, und man schaue sich auch mal die andere Band von Sänger Sebi an. Also, STOMPER 98 haben auch bei metal.de eine Berechtigung, vor allem wenn man ohne Scheuklappen durch die Szenen mit der härteren Gitarrenmusik spaziert.

STOMPER 98 selbst aber haben seit mittlerweile 20 Jahren Scheuklappen auf. Hier kommen keine fremden Einflüsse in die Musik. Ihr Punk Rock, ihr Oi!-Punk muss bewahrt werden, da ist man traditionell, und der Fan bekommt, was er erwartet. So funktioniert die Musik in Göttingen, so hat sie die letzten Jahre aber auch in Moskau, New York City, Los Angeles, London, Oslo, Paris, Athen, Barcelona, Göteborg, Prag, Wien und und und funktioniert.

Stomper 98: Scheuklappenmusik für Leute ohne Scheuklappen

Sechs Jahre ist es her, dass STOMPER 98 mit „… bis hierher“ ihr letztes Album veröffentlicht haben, und gerade in den letzten Jahren hat sich ein bisschen was bei der Band geändert. Ende 2015 war der langjährige Rhythmusgitarrist Flacke ausgestiegen, und statt Konzerte und Festivals abzusagen, sprang kurzfristig Louis von LION’S LAW ein. Im Frühjahr 2016 konnte man dann aber mit Lars Frederiksen, Sänger und Gitarrist bei RANCID und THE OLD FIRM CASUALS, ein internationales Schwergewicht zum festen Einstieg überreden. Trotz der Entfernung kein Problem, denn auch Schlagzeuger Phil kommt aus den USA und fliegt des Öfteren aus New York rüber nach Göttingen. So wurden dann auch Schlagzeug und die Gitarren für „Althergebracht“ in Kalifornien eingespielt, während man sich für das Saxophon und den Gesang nach Berlin begab.

„Althergebracht“ steht in der Tradition der letzten 20 Jahre

Was kann nun aber „Althergebracht“? Nicht viel anderes und nicht mehr oder weniger als „… bis hierher“. STOMPER 98 gehen ihre Tradition weiter, pure Power auf Tonband zu bannen. Wie immer gehen die Songs schnell ins Ohr, und die Hooks fressen sich spätestens beim dritten Durchlauf in die Gehörgänge, ohne nur einen Anflug von Poppigkeit zu verströmen.

Dazu hat man es geschafft, eine fantastische Produktion aufzufahren, die Songs sind druckvoll, der Sound ist glasklar und klingt nicht überproduziert. Sebi tönt besser als jemals zuvor, und die Gitarren schießen mit fantastischen Soli und tollen Melodien nur so um sich. Der Pathos hängt mal wieder hoch, Skinhead, Stolz, Freiheit, Freundschaft, Sehnsucht, Feiern. Was es vor 20 Jahren bei der Bandgründung zu erzählen gab, ist auch jetzt noch aktuell. Das ist der einzige Kritikpunkt an der Scheibe, denn „Althergebracht“ macht Spaß, könnte aber auch ruhig mal mit den Texten dahin gehen, wo es weh tut. Na ja, man kann nicht alles haben.

Wer bei metal.de etwas mit Oi!-Punk oder auch Rock’n’Oi! anfangen kann, sollte bei „Althergebracht“ mehr als ein Ohr riskieren, denn dieses Jahr wird es in diesem Genre nicht viel Besseres geben. Weltweit.

 

31.03.2018

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5 Kommentare zu Stomper 98 - Althergebracht

    1. C sagt:

      Unglaublich. DAS ALBUM

      10/10
  1. Figfried&Oi sagt:

    Der gute alte Starschnitt Sebi. Vorgestern Skinhead , gestern ein Hardcore Prolet und heute wieder ein Skinhead. Der Drummer verkauft weiterhin Skrewdriver Cds und ist damit mehr als Grauzone. Als Farbiger darf man das ja. Die Musik von Stomper 98 ist gut. Die Köpfe dahinter nicht. Hauptsache der Rubel rollt.

    1. Lynyrd Skynbyrd sagt:

      Was du laberst 😀 Kennst du Sebi überhaupt?

      10/10
  2. Bluttaufe sagt:

    „….bis Hierher“ konnte mich absolut nicht aus dem Sessel hauen. Ergo war ich auch wenig interessiert als ich von einem neuen STOMPER 98 Album hörte.
    Zum Glück geht es wieder aufwärts. Der Opener startet mit einem dreisten ONKELZ „Stolz“ Riffklau & fräst sich gleich in die Gehörgänge. Der Sound kracht, ist dreckig aber dennoch fett. Kein Vergleich zum äußerst kraftlosen Vorgänger.
    Es ist zwar durch den selben Gitarristen verschuldet aber bereits beim 3 Song „Keine Helden“ bedient man sich zu sehr an TOXPACK. Wäre nicht mal so schlimm wenn die Gesangslinie, die Chöre, die Lyrik eben fast alles nach TOXPACK klingt. Selbiges gilt für „Nichts ist für immer“ und „Für den Augenblick“. Ob man da noch von Oi! oder Skinhead Rock sprechen kann, sollen die Philosophen intern ausknobeln. Ist mir aber immer noch lieber als all die ganzen deutschen Oi! Bands, die eigentlich nach Deutschrock klingen. Die Ballade „Freiheit“ hätte man sich meiner Meinung nach komplett klemmen können.
    Ansonsten kann ich hier auch nur den Daumen nach oben heben.

    8/10