Stinking Lizaveta - Scream Of TheIron Iconoclast

Review

Eins kann ich euch bei dieser Scheibe versichern: Es handelt sich hier um besonders schwere Kost. Außerdem war es überhaupt nicht leicht, erst mal einen Zugang zu der, ähm, experimentellen Mucke zu finden und dann singt da auch noch keiner. Kein Witz, die Platte ist zu 100% Instrumental.
Nun, das mag sicherlich seinen Reiz haben, keine Frage. Wenn ich z.B. an Joe Satriani denke, der göttliche Mucke mit rein instrumentalen Songs gemacht hat, dann verspüre ich Lust auf mehr.

Doch das könnt ihr bei STINKING LIZAVETA gänzlich vergessen. Okay, die Band um die Brüder Papadopoulos, welche top Musiker sind, kann sehr viele Töne in sehr verschiedene Tonlagen aus den Instrumenten zaubern. Was jedoch dabei herauskommt, ist fast so schlimm wie ein Besuch beim Zahnarzt. Nach den ersten paar Tracks bekam ich Herzrhythmusstörungen und Schweißausbrüche, dann Kopfschmerzen und anschließend den Wunsch, mir mit einem Löffel die Ohren abzuschneiden. Die Mucke ist verdammt sperrig, unkonventionell und absolut nervtötend.

Mich wundert es dabei total, dass sich Starproduzent Steve Albini (u.a. NIRVANA) bereit erklärte, dieses Werk zu produzieren. Schlussendlich hätte die Band aber auch ein Hinterhofstudio nutzen können, der Sound hätte nicht anders geklungen.

Experimentelle Musik hin und her, am Ende sollte sie doch wenigstens eine Linie enthalten oder zumindest etwas harmonisch klingen. Aber die Jungs und das Mädel am Schlagzeug klingen, als ob sich SLAYER vor dem Konzert warm spielen würden…in verschiedenen Räumen…die Töne anschließend wirr zusammengeschnitten…von einem Schimpansen…oder besser: von Dieter Bohlen!

Klar werden einige jetzt sagen, dass es total super ist, wenn eine Band mal nicht wie Kapelle XY klingt, Anspruch und künstlerische Freiheit sind auch wichtig. Aber STINKING LIZAVETA übertreiben es einfach und vergessen dabei, dass man in einer Band eigentlich zusammenspielt und nicht jeder für sich.

Lediglich der Song, ja nennen wir ihn Song, „Requiem For A Rockband“ kann etwas aus der schmerzhaften Masse herausstechen, einen weiteren Punkt für den großen Mut der Band, so was auf die Menschheit loszulassen.

Wer sich auf den Pfad von vertrackten Doom-Jazz-Metal-Rock-Funk-Rockabilly-Konsens begeben möchte, bitteschön. Es wird sicherlich den einen oder anderen Musikliebhaber geben, der sich für so elitär hält, um an solcher Musik gefallen zu finden. Doch da bleib ich lieber im „niedrigerem Niveau“.

19.04.2007
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