Stinking Lizaveta - 7th Direction

Review

Auch wenn es diese Band bereits seit 17 Jahren gibt und das aus dem Raum Baltimore stammende Trio sich offenbar durch unzählige Tourneen auch hierzulande schon einen verdammt guten Ruf erspielen hat können, muss ich zugeben, zum allerersten Mal mit dem auf mich zwar eigenwillig anmutenden, aber doch verheißungsvoll klingenden Bandnamen STINKING LIZAVETA konfrontiert zu sein.

Vergleiche zu Vorgängeralben fallen daher also flach, wobei jedoch anzumerken ist, dass die Gebrüder Alexi und Yanni Papadopoulos und ihre Schlagzeugerin Cheshire Agusta in den letzten Monaten wohl offenbar etwas leiser traten, zuletzt im Jahr 2009 mit „Sacrifice And Bliss“ eine Veröffentlichung zu verbuchen hatten und sich ihren guten Ruf vor allem an der Live-Front erspielt haben.

Kein Wunder, denn schon der erste Höreindruck des instrumentalen Vortrages des Dreigestirns macht ziemlich deutlich, dass hier mehr spontane Jam-Sessions im Vordergrund stehen, als strukturiertes Arrangieren von Kompositionen. Weit weniger stringent also als das beispielsweise MY SLEEPING KARMA oder auch LONG DISTANCE CALLING der Fall ist, dafür aber wesentlich verspielter im Sinne einer gewissen Vorliebe für das Improvisieren, denn das Trio lässt seine Songs fast durchwegs offen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es hierbei eher mit einer „Momentaufnahme“ zu tun haben, sprich die Songs in diesem Zustand vielleicht nie wieder in solcher Form zu vernehmen sind, denn in der Live-Darbietung könnten sich diese gegebenenfalls auch bis zur Unkenntlichkeit hin von den Studioaufnahmen unterscheiden – je nach Lust, Laune und weiteren Umgebungsbedienungen.

Auf „7 th Direction“ sind es meiner Meinung nach vor allem die unerwarteten Wendungen, die für Würze sorgen und die auch im x-ten Durchlauf zuvor ungehörte Details offenbaren. Daher darf man sich auch keinesfalls einen gepflegten oder gar „geführten““musikalischen „Trip“ erwarten, sondern sollte sich vielmehr auf einen wilden Ritt vorbereiten, der – je nach Stimmungslage des Zuhörers – in ein bizarres Territorium führt.

Wer sich also auf eine gesangsfreie Darbietung einlässt, die (Stoner)-Rock (in etwa eine Mixtur aus MONSTER MAGNET, CLUTCH und FU MANCHU um eine grobe Idee zu haben) als lockere Basis bietet und durch etliche Schlenker auch das Terrain des Prog-Rocks der Moderne (Stichwort: MASTODON) betritt, ebenso aber auch Jazz in unterschiedlichen Formen und sogar dezent angesludgten Doom offenbart, ist hier definitiv richtig.

25.09.2012
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