Stimpack - Weltenbrand (EP)

Review

STIMPACK ist eine junge Band aus Landsberg am Lech, die sich aus fünf Musikern mit fünf diversen musikalischen Backgrounds zusammensetzt – das merkt man der Musik natürlich an: Hier trifft Metal auf Hardcore (so weit, so bekannt) und vor allem – und jetzt kommt die Neuigkeit – jede Menge Rock.

„Weltenbrand“ heißt der erste Output der 2003 gegründeten Band, auf dem sich fünf Songs mit viel Energie und weitestgehend ohne gängige Genreklischees tummeln. Die EP fängt mit dem Titelsong an, der ohne Fragen zu stellen oder Gefangene zu machen unglaublich kompromisslos startet und dann im Refrain mit viel rockiger Eingängigkeit klar macht, dass hier Könner am Werk sind. Denn STIMPACK schaffen es mit einer Lockerheit, die mir so noch nicht untergekommen ist, Härte mit Ohrwürmern zu verbinden, verlieren sich allerdings weder in den gängigen Metalcore-Klischees, noch kommt einem in den klar gesungenen Refrains das Wort „Emo“ in den Sinn.
So, wie der Opener und Titelsong angefangen hat, geht es auch in „Allein Unter Geistern“ weiter, einem starken Ohrwurmsong, der wieder starke, aber nicht übertriebene Härte mit tollen Melodien kombiniert. Dann jedoch gibt es einen kleinen Knick in der Ausrichtung von „Weltenbrand“: STIMPACK versuchen mit den beiden darauffolgenden Songs „Wie Es War“ und „Weissblut“ plötzlich, härter zu werden. Das hat zwei Konsequenzen: Zum einen rücken damit die tollen Refrains in den Hintergrund, zum anderen bewegt sich die Band damit ständig an der Grenze zu dem, was ich nicht hören will – nämlich nur noch mehr Metalcore nach Abziehbildern.
Zum Glück jedoch machen STIMPACK nicht bis zum Ende so weiter, sondern besinnen sich im Rausschmeißer „Spiel Des Lebens“ noch einmal auf ihre Stärken: Eingängigkeit, gepaart mit harten Gitarren, die es jedoch nicht übertreiben. Ganz klar: STIMPACK können einiges und warten mit klasse Hits auf, wenn sie nicht versuchen, zu den ganz Harten zu gehören und sich so den Klischees hinzugeben.

„Weltenbrand“ ist damit eine unglaublich spannende Angelegenheit, auch wenn die musikalische Qualität im Mittelteil der EP etwas verloren geht. Ein Wort sollte man noch zu den Texten sagen, die komplett auf Deutsch vorgetragen werden und ziemlich intelligent sind – manche mögen sich hier vielleicht wegen der negativen Weltsicht beschweren, aber zu der Musik von STIMPACK passen die Lyrics sicherlich sehr gut. Auch der Sound der EP ist gelungen, sehr klar und differenziert, aber trotzdem druckvoll kommen die fünf Songs aus den Boxen geschossen.

Zwei tendenziell eher langweilige und drei ordentlich rockende Songs machen unter dem Strich sechs Punkte, einen Bonuspunkt gibt es von mir allerdings noch für die gute Produktion, die intelligenten Texte und den Mut, nicht immer nur am oberen Limit des Härtegrades spielen zu wollen. Metalcore-Fans, die es nicht nur voll-auf-die-Fresse mögen, sondern sich auch für eine rockbeeinflusste, eingängige Spielweise jenes Genres begeistern können, dürfen und sollten mal ein Ohr riskieren. Alle anderen jedoch sollten vor dem Kauf lieber mal in die Musik reinhören.
Ich für meinen Teil drücke nochmal auf „Play“, um die Wartezeit zum Debütalbum zu verkürzen, das gerade aufgenommen wird und nächstes Jahr erscheinen soll.

01.09.2008

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