Stilllife - Requiem

Review

Es gibt Newcomer, bei denen man sichtlich merkt, dass sie sich Mühe geben: Infos sind reichlich vorhanden und einfach zu finden, die Gestaltung der Website ist ebenso gelungen wie die des Covers und nicht zuletzt ist auch dem musikalischem und lyrischem Konzept solcher Bands häufig anzumerken, mit welchem Herzblut sie bei der Sache sind. Ob STILLLIFE auch zu dieser Art von Newcomern gehören, lässt sich am Besten anhand ihres selbst produzierten Debüt-Albums “Requiem“ überprüfen.

Am wichtigsten ist dabei natürlich das musikalische Material. Die Amerikaner bezeichnen sich selbst als Progressive Metal-Band mit Einschlägen aus dem Power Metal und sehen sich im Fahrwasser von Combos wie SYMPHONY X, FATES WARNING oder QUEENSRYCHE. Im Gegensatz zu diesen Genre-Größen  ist das, was das Quartett auf dieser Scheibe bietet allerdings nichts Neues und Anspruchsvolles, sondern ist eher innovativ und aufregend wie die hunderste Erwärmung von kaltem Kaffee. Die Rhythmus-Strukturen sind ebenso altbekannt wie die Riffs und die Melodieführung. Der progressive Anteil beschränkt sich dabei weitestgehend auf überlange Soli und Instrumental-Passagen, die entweder von erschreckender Langeweile sind oder sich in nervigem Gefrickel verlieren. Dazu kommt auch noch das fehlende Gespür der Gruppe im Bereich der Arrangements. Viel zu häufig werden Dinge miteinander kombiniert, die einfach nicht zusammen passen. So entsteht ein chaotischer und verwirrender Gesamteindruck. Metal darf zwar grundsätzlich atonal sein, sollte aber trotzdem klare Strukturen aufweisen. Lediglich bei den Lyrics scheinen sich STILLLIFE Gedanken gemacht zu haben. Denn deren Konzept weist durchaus einiges an Tiefe auf. Auch die handwerkliche Darbietung ist in Ordnung: Die Musiker verspielen sich nicht, die Riffs kommen ebenso auf den Punkt wie die Rhythmen und auch der Gesang entspricht modernen Ansprüchen. Aber zu mehr als lahmem Durchschnitt reicht es auch in diesem Bereich nicht.
Was das ganze Drumherum angeht macht die Band allerdings nur Angebote, die getrost als Frechheit bezeichnet werden dürfen. Das Cover beispielsweise entspricht dem Standard der frühen 90iger; obwohl es wohl selbst damals niemanden wirklich von den Hockern gerissen hätte. Ähnliches gilt auch für die Produktion. Gerade das Schlagzeug wirkt entweder zu kraftlos oder die Snare scheppert alles andere in Grund und Boden, wodurch die Gitarrenarbeit ebenso untergeht wie die gesungenen Melodien. Über eine Website verfügen die Jungs schon einmal gar nicht. Lediglich ein Myspace-Eintrag findet sich in den Weiten des Webs. Und auch dieser wirkt sehr seelenlos und ist nur sehr dürftig bespickt. Die Band-Bio umfasst beispielsweise gerade mal einen kümmerlichen Satz, der dazu auch noch nahezu keine brauchbaren Informationen enthält.

Das ist insgesamt alles viel zu wenig. Bei STILLLIFE sind zwar vier Musiker am Werk, die durchaus über handwerkliche Fähigkeiten und eine musikalische Idee verfügen, aber gerade in den Bereichen Songwriting und Arrangement haben sie noch viel Nachholbedarf. Letztendlich sollten sie sich auch mit dem Drumherum wesentlich mehr Mühe geben. Denn so grenzt das Ganze schon fast an Arbeitsverweigerung.

22.04.2011
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