STILLERS TOD kommen förmlich aus dem Nichts und liefern mit „Katharsis“ ohne Umschweife in Form einer Demo CD oder ähnlichem direkt ein Debütalbum ab. Im Grunde stehe ich soetwas immer sehr skeptisch gegenüber, zumal sich die Bandbio so liest, als sei Bandkopf Kargaist ein Mensch, der sich nicht leicht tut, mit anderen Musikern zusammen zu arbeiten. Anders kann ich mir seinen Verschleiß an Weggefährten nicht erklären.
Zum Glück schlägt sich das nicht in einem absolut chaotischen Werk wieder, zudem man keinen Zugang findet. Ich bin überaus überrascht, dass ich von Anfang an in die Welt von STILLERS TOD hinein gefunden haben und das, obwohl ihr Material mit einem gehörigen Maß an Abwechslungsreichtum gesegnet ist. Genau diese Abwechslung macht „Katharsis“ aber auch nach mehr als ein paar Durchgängen noch interessant. Denn STILLERS TOD beschränken sich nicht darauf, mit solidem Black Metal zu langweilen, sondern agieren mit wundervollen Melodien, ansprechenden Keybordteppich und einer teils schon fast verzweifelten Aggression, welche die Schönheit ihrer Stücke zu zerstören versucht. Auch in den Vocals gibt es viel zu entdecken, da wird gekeift, geflüstert, geschrien, gesungen um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ebenfalls Erwähnung finden müssen die durchaus der Atmosphäre dienenden Samples wie z.B. das Vogelgezwitscher am Anfang von „Lebensdurst Part 1 =Lebensdurst“ oder das Gewitter in „Seelenwanderung“, welche den Stücken einen wahrhaft wunderschönen Einstieg bieten. Das einzig bittere ist der Trommler aus der Dose, welcher hoffentlich in Zukunft einem STILLERS TOD-Album fern bleiben wird. Nichtsdestrotz ist auch dieser recht ordentlich programmiert worden, sodass der Genuss von „Katharsis“ nicht erheblich gestört wird. Es fällt mir auch schwer, nun ein paar Stücke wirklich hervorzuheben, da sie sich beim orchestralen Intro „16 Jahre Fegefuert“ angefangen bis hin zum recht aggressiven Abschlusstrack „Demian“ qualitativ kaum unterscheiden, sondern viel mehr auf einem Niveau agieren.
„Katharsis“ ist ein Album, welches man sich als Freund von avantgardistischem Black Metal unbedingt mal anhören sollte. Ich zweifel bereits wieder an meinem Verstand, weshalb eine Band wie STILLERS TOD mal wieder ohne Label durch die Gegend rennt, aber was solls, darüber zerbreche ich mir einfach viel zu oft den Kopf. Ich drücke die Daumen, dass sich das bald ändert, auch wenn es mir eigentlich gleich ist, denn wenn STILLERS TOD noch solch einen Qualitätsbrocken wie „Katharsis“ abliefern bin ich unter den Ersten, die es bestellen!
Ambitioniert, originell, ziemlich ordentlich produziert. Mich nervt der Drumknecht nicht, besser gute Konserve als authentisches Kartoffeldruming. Bin gespannt, ob die nächste Veröffentlichung dieses Level halten kann und ob nicht ein Label dieses Juwel unter Vertrag nimmt. Für Fans von +/- Nocte Obducta & Co.