Stille Volk - La Pèira Negra

Review

Obwohl STILLE VOLK aus Frankreich vornehmlich durch die Wahl des Plattenlabels (Holy Records) und nicht zuletzt die Beteiligung an einem PARADISE LOST-Tributesampler in einem Metalumfeld bekannt geworden sind, haben sie mit Metal eigentlich nichts zu tun: Sie haben weder metselige Humppaklänge noch Stromgitarren im Angebot, sondern stehen für eine Mischung aus Folk- und Mittelaltermusik. Markenzeichen der Formation ist seit jeher die Verwendung des Französischen sowie des Okzitanischen in ihren Texten, eine galloromanische Sprache, die unter anderem vereinzelt in Südfrankreich gesprochen wird.

Selbst wenn STILLE VOLK nicht für Feuchtfröhlichkeit stehen, dröge ist die Musik auf ihrem neuen Album „La Pèira Negra“ deswegen aber auch nicht. Zunächst einmal wirkt sie vielmehr bizarr durch den wenig glatt geschliffenen Einsatz von Flöte, Orgel, einzelner Percussioninstrumente (statt eines Schlagzeugs), Trompete und und und. Der erste Eindruck ist Unordnung, Sperrigkeit, Nebeneinanderlaufen von Ideen und Klängen. Aber das ordnet sich, wenngleich nicht nach dem ersten Durchlauf: „La Pèira Negra“ benötigt Zeit beziehungsweise die Bereitschaft, diese aufzuwenden. Dann aber entpuppt sich beispielsweise der Opener „Dementis maudiçon“ trotz der gegenläufig spielenden Gitarre und Orgel als vergleichsweise eingängig und „Sous l’oeil de la lune“ als poetisch. Selbst das mit seinen vermeintlich unpassenden Orgeleinlagen und den merkwürdigen Vokaleinlagen seltsam anmutende „L’éveil du spectre“ entwickelt sich mit der Zeit zu einem Hinhörer. Manchmal ist es eben gut, wenn Bands abseitig erscheinende Wege einschlagen.

„La Pèira Negra“ ist voller Überraschungen, gewiss. Und das Album beinhaltet auch gute Ideen und Melodien. Trotzdem ist es aber nicht so, dass STILLE VOLK damit ein Hitalbum abgeliefert haben, denn es behält seine Sperrigkeit und entwickelt eher einen spröden Charme denn makellose Schönheit. Richtig interessant wird es dann noch einmal zum Abschluss mit „Come To The Sabbath“, einer Coverversion des MERCYFUL FATE-Klassikers, diesmal mit Akustikgitarren, Flöten und Percussions. Die ist vom Fleck weg begeisternd – ganz anders als der Rest des Albums, der einfach seine Zeit benötigt, um Wirkung zu entfalten. Wer sich darauf einlässt, bekommt zumindest ein interessantes Album abseits irgendwelcher Normen geboten.

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07.06.2014

- Dreaming in Red -

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