Stillbirth - Global Error

Review

Wie gut, dass die Death-Grinder STILLBIRTH aus Luckenwalde nie über den Demo-Status hinausgekommen sind und potentiellen Verwechslungen durch ihr stilles Ableben Ende der 90er-Jahre vorgriffen. Wie schade, dass die ungefähr seit der gleichen Zeit existenten und ähnlich gelagerten STILLBIRTH aus Bilstein aus diesem Alleinstellungsmerkmal binnen mittlerweile vier Alben kein Kapital schlagen können. „Global Error“, Album Nummer vier, klingt, wie viele Mischungen aus Brutal Death und Grind heute nun mal klingen: extrem heftig, mit modernem Einschlag, sozialkritisch mit einem zwinkernden Auge…

…und null über das Standardrepertoire hinausgehend. Um das Ganze aufzudröseln: STILLBIRTH legen an den Instrumenten eine Fingerfertigkeit vor, die man nach eineinhalb Dekaden Übung auch ruhig erwarten darf; spiel- und soundtechnisch gibt es auf „Global Error“ nichts zu beanstanden. Textlich bewegt man sich zwischen Zeilen aus Gesellschaftskritik und harmlosem Party-Spaß, sollte aber das nächste Mal doch einen Muttersprachler oder zumindest ein Grammatikbuch konsultieren („Chainsaw going round and round [sic!], Brings your sweat to flow, Nothing will be like it was, Your money can’t help you there out“). Ohauerha.

Zum guten Ton gehören dagegen das offensichtlich erfolgreiche Absolvieren der Genre-Hausaufgaben und der Versuch, über den Standard-Tellerrand hinauszublicken. STILLBIRTH haben schon mal etwas von Chuck Schuldiner gehört („Media Zombies“), Mathcore ist ihnen auch nicht ganz fremd („Global Error“) und die Frage „Yeah, but does it djent?“ stellt sich des Öfteren. Nützt aber nichts, wenn eher die unfreiwillige Komik des Gang-Shouts/Rap-Parts in „Open This Fucking Pit“ hängenbleibt. Dafür gibt es Fleißpunkte aber bei aller Liebe zu handwerklichem Geschick und der Fähigkeit, einen Song ohne Stolpersteine geradeaus zu schreiben: neue Erkenntnisse liefert „Global Error“ nicht. STILLBIRTH passen aufs OBSCENE EXTREME, um im Vorbeilaufen ein paar Minuten innezuhalten und sich wieder auf dem Weg zum nächsten Bierstand zu machen.

08.03.2015
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