Surfen, kiffen, auf Instrumente einprügeln und sinnbefreite Lyrics ins Mikro gurgeln. Hört sich nach einer Menge Spaß an. Das dachten sich wohl auch die fünf Hagener von STILLBIRTH. Ansonsten ist das Cover des nun dritten Langspielers der bereits 1999 gegründeten Band nur schwer einzuordnen. Hawaii-Shorts, Surfboards, lässige Posen und eine dem Fotoshop entsprungene Tsunami-Welle, die unaufhaltsam auf die Jungs zurast.
Leider stellt man schnell fest, dass der halbgare Eindruck des Artworks ohne große Einschränkungen auf die Musik übertragbar ist. Bei den dreizehn Stücken hat man nicht den Eindruck von einer mächtigen Welle platt gewalzt zu werden. Eher fühlt man sich auf einem Trip durch den Ölverseuchten und moderigen Rhein. Es wird zwar durchgehend der Grind-Prügel geschwungen, dir Riffs knallen hier und da schön dreckig um die Ecke und teilweise findet man auch am Lyics-Gurgeln des Sängers Gefallen. Vor allem, wenn diese in den Pig-Squeel-Bereichen angesiedelt sind. Ansonsten schaltet das Gehirn jedoch auf Autopilot und lässt sich von der Strömung treiben. Kein Groove, keine nennenswerten Höhepunkte, kein Charme.
Auf die Texte einzugehen lohnt sich eigentlich kaum – bei dieser Art des Vortrags wird man eh kaum zum Mitsingen verleitet. Was auch völlig in Ordnung geht. Vielleicht sollte man sich das Abdrucken der Lyrics in Zukunft jedoch lieber sparen. Denn das mehr als dürftig aneinander gereihte Englisch mit Geniestreichen wie „Put the lighter on it, now we enjoy it!“ oder „No feelings, just hatred. Let`s pull the guts out of you.“ bringen nicht einmal ein müdes Schulterzucken als Reaktion.
Man kann der Band nicht vorwerfen, dass sie sich nicht um Abwechslung bemüht. Jedoch bringen die eingeflochtenen Gangshouts oder sogar gerapte Passagen eher das Gefühl der Verwirrung, als der Überraschung. Bei den meisten Stücken wird darauf eh verzichtet – was das Ganze zu völliger Austauschbarkeit verdammt. Einige Lichtblicke, wie das aus dem Rahmen fallende „Ride the Tsunami“ mit schön abgedrehten Melodien, können das Ruder leider nicht Richtung geilen Ritt auf der Welle umreißen.
Grind an sich ist sicherlich nicht die anspruchsvollste Art Musik zu machen. Ohne einen gewissen Charme und Eigenständigkeit verliert man sich schnell im Einheitsbrei. Leider schaffen es STILLBIRTH selbst nach über einer Dekade Bestehen nicht, eine eigene Handschrift zu finden. Beim Death Feast wird das verslamte Gemörtel sicherlich einige Leute in den Never-Ending-Pit schicken – auf Platte kann man sich dafür jedoch nur schwer begeistern.
Kommentare
Sag Deine Meinung!