Dem Cover nach zu urteilen hatte ich schon was in Richtung Tool erwartet (was eigentlich ja aufgrund der Einzigartigkeit vorgenannter Formation ohnehin unmöglich ist). Aber Stigmatized haben mit Tool soviel am Hut wie Rob „Lederarsch“ Halford mit drallen Damen.
Hier regiert über die ganze Viertelstunde der Old School Death Metal Hammer. Wobei die Deutschen sich am ehesten an den späten Achtzigern/ frühen Neunzigern orientieren, in denen Bands wie Death/Massacre und Obituary für blutig/eitrige Ohren gesorgt haben. Das Songwriting ist abwechslungsreich, breaklastig und hörbar darum bemüht (meistens auch mit Erfolg !), nicht eindimensional und langweilig zu werden. Während sich der Opener „Terror Age“ in der Schnittmenge zwischen dem grandiosen „Leprosy“ von Death, deren Schwesterband Massacre und den etwas jüngeren Morgoth bewegt, trümmert uns mit dem folgenden „Counterblast“ dann auch eben jener kompromisslos entgegen.
Da wird das Gehör doch nach feinster, alter Cannibal Corpse Manier (dazu passt auch die kräftige, Barnes-lastige Stimme Volker Damraus) filettiert. Das abschließende „Crushing Beyond Belief“ verweist ein wenig auf das Jahr 90, in dem uns Death mit dem herausragenden „Spiritual Healing“ zeigten, dass auch der Death Metal technisch und vor allem songwriterisch noch enorm viel Entwicklungspotential zu bieten hatte. Starker Track ! Nett zu hören ist zudem, dass sich die Frontsau sogar am kultigen Tardy-Gerödel versucht und die Flitzefinger stets darauf bedacht sind, dem Hörer ein paar melodiöse, gut reinlaufende Evil Chuck-Soli aufs Tablett zu zaubern, die ich bei so vielen anderen Death Bands gleichen Genres schmerzlich vermisse.
Für ne Eigenprodution ist der Sound recht druckvoll ausgefallen, auch wenn das ansonsten leckere Schlagzeug/Bassspiel hin und wieder etwas versumpft. Man könnte (eingedenk der Stärke des Materials) durchaus nen Punkt mehr geben, aber das wäre den Bands, die ne komplette LP (oder ne Promo mit entschieden MEHR Songs) abliefern, nicht ganz fair gegenüber; schließlich haben Stigmatized das Risiko stark reduziert !
Allerdings bin ich sicher, dass der folgende Longplayer unsere volle Aufmerksamkeit verdient – und die Jungs dann über die volle Distanz überzeugen können.
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