Stigmatheist - It All Ends Today

Review

Über die Niederländer mit dem so wortverspielten Bandnamen habe ich nun überhaupt keine Informationen. Scheinbar sind sie aber keine Freunde von Ulver, Tiamat, Samael, The Kovenant, … : „Kill and destroy all bands who are sliding off the Death, Black and Thrash scene under the motto: „We have developed, we’re adult now!“ Without guilt they are destroying what our metal godfathers’s slightly build [wie wäre es mit „built“?] up. Those simiintellectual philosophical hippylike motherfucking whimps must be killed! Die… Die … Die… DIE… DIE!!! Amen.“ Wobei mir jetzt nicht so ganz einleuchten will, weshalb man musikalische Individualisten gleich so verfluchen muß (Neid?), wo’s doch im selben Statement heißt, daß diese eigentlich keinerlei Schuld trifft. Wie dem auch sei, ich wäre nun, noch mehr bezogen auf die vielen „Schaut mal was für harte Kerle wir sind!“-Bildchen im Booklet, eigentlich davon ausgegangen, daß Rob, Rene, Ewald, Patrick, Wilferd und William ihre Instrumente ebenfalls mit der Keule bedienen, doch entweder entfremdet meine boshafte Audioanlage die CD-Daten momentan, oder hier wird einmal mehr „Black-Metal-light“ geboten. Besonders ironisch ist dabei, daß die Herren konsequenter Weise den eigenen Keyboarder (diesen streicherverliebten Saboteur! 🙂 kreuzigen müßten. Durch ihn kommt eine ungemein unmetallische, süßlich-melancholisierte Note in die Musik… wobei „Note“ noch viel zu schwach klingt – genaugenommen werden die beiden Klampfer in bester „Wer hört die E-Gitarre?“-Spiel-Manier überleiert. Schlecht ist die Musik deshalb nicht unbedingt, denn sieh einer an, mit „To become what it became“ bietet ihr (wahrscheinlich) Debut sogar einen kraftvollen, gut gemachten Opener. Leider scheinen nach diesen sieben Minuten die meisten Kreativsäfte schon verflossen. Am fatalsten wirkt sich hierbei aus, daß die Grenze zwischen Eingängigkeit und akustischer Aufdringlichkeit, anfangs schon strapaziert, nun immer wieder maßlos übertreten wird. Mit „Condemned Disbelief“ erreicht die Angelegenheit dann richtiges Kitsch-Niveau, so daß man eigentlich nur auf noch darauf wartet, daß Liv Kristine zu trällern anfängt. Die Härte beschränkt sich – abgesehen von einigen, eher billig klingenden Blast-Beats – seltsamer Weise gerade auf den Gesang bzw. das Gegrunze (das häufig an Moonspell erinnert). Würde dies wegfallen, hätte man einwandfreien, enorm pathetischen Gothic-Metal, allerdings welchen von der Sorte, die so glatt und eigenschaftsarm ist, daß sie fast vollkommen an einem vorübergleitet. Das Outro stellt für mich dann noch den besten Teil des Albums dar und kommt recht pompös und sphärisch-schwelgend daher, dabei nicht mit subtilen bzw. ver“whimpten“ Piano-Einsprengseln geizend. Da „Death’s Departure“ und „Suffer my punishment“ auch noch auf der positiven Seite zu verbuchen sind, hätten wir nun also etwa 20 Minuten zwischen 6-7 Punkten und derer 30 mit 2-5… was nicht ganz für fünf Punkte ausreicht und einer Kaufempfehlung für Leute entspricht, die sich z.B. auch Fernseher und Auto gern mehrmals und dazu noch in unausgereifterer Variante anschaffen.

06.07.2000

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