Stielas Storhett - Expulse

Review

Damien T.G., Kopf und alleiniger Betreiber von STIELAS STORHETT, ist einer der wenigen Beweise dafür, dass nicht alle Solo-Projekte im Myspace-Untergrund vor sich hin dümpeln müssen, sondern mit der nötigen kreativen Kraft auch bei einem Label wie Code666 landen können.

Seit dem über Northern Silence erschienenen Full Length-Vorgänger „Vandrer…“ sind fünf Jahre vergangen, in denen STIELAS STORHETT nicht nur eine Split und eine EP veröffentlichten, sondern auch ihren Stil verfeinern konnten und so mit „Expulse“ das Signing bei Code666 eindrucksvoll rechtfertigen.

Dabei geht es mit „Dying Delirium“ recht orthodox los: Nach einem kurzen Intro aus cleaner Gitarre und weiblichem Gestöhne (offenbar hat Damien eine Schwäche für solche Dinge, wie auch das Cover und zwei weitere Samples zeigen…) erklingt konventionell arrangiertes, im Klang jedoch hörbar modern angehauchtes Schwarzmetall. Irgendwie erinnert mich der Gesamtsound an das erst vor Kurzem ebenfalls bei Code666 erschienene AENAON-Album „Cendres Et Sang“ – ob es mehr Gemeinsamkeiten als das Label gibt, mag ich aber nicht zu sagen. Wie auch immer: Die Gitarren sind hübsch schneidend, das Schlagzeug ist gut hörbar, das Gefauche Damiens fügt sich gut ein. So weit, so gewöhnlich (und so mittelmäßig…).

Interessant wird es dort, wo STIELAS STORHETT die Weiten ihres angestammten Genres verlassen und saucoole Synthies (wie zum Beispiel in „All Paths Lead To Oblivion“) oder Saxophon (im Titeltrack „Expulse“) verwenden. Solche Passagen lassen mein avantgardistisches Schwarzwurzelherz (drei Mal „rz“ in einem Wort – das ist doch bestimmt Rekord!) höher schlagen – allein sind sie zu rar gesät. So ist „Hush-a-bye“ zweifellos der beste Song des Albums, dauert aber auch nur gute dreieinhalb Minuten und präsentiert kaum herkömmlichen Black Metal. Das Zentrum des Albums klingt eher, als habe der gute Damien in letzter Zeit viel OPETH und PINK FLOYD gehört.

Insgesamt ist die zweite Hälfte der gut fünfzig Minuten währenden Scheibe deutlich progressiver. Der bereits genannte Titelsong besticht durch das (ebenfalls bereits erwähnte) tolle Saxophon, aber auch durch seine Dynamik. Das abschließende „Angel Of Death“ (das übrigens kein SLAYER-Cover ist) bewegt sich in über zehn Minuten in deutlich gemäßigten Geschwindigkeiten und schafft es gerade dadurch, das STIELAS STORHETT innewohnende atmosphärische Potential in aller Deutlichkeit zu präsentieren.

So ist „Expulse“ ein ambitioniertes, jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugendes Album, das STIELAS STORHETT auf einem guten Weg zeigt, den der kreative Russe hoffentlich noch weiter gehen wird.

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11.09.2011

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