„Transience“ ist der Schüssel zum STEVEN-WILSON-Universum. Zumindest, wenn es nach den Promotern geht. Und ja, da ist was dran. Ein Jahr nach der Vinyl-Edition ist nun die CD-Variante erschienen. Darauf sind 14 Tracks aus 13 Jahren Soloschaffenszeit zusammengestellt, vornehmlich sanftes Material. Sanft, wohlgemerkt – nicht seicht.
Im Unterschied zu anderen Alben mit Popschlagseite gelingt es mit „Transience“ trotzdem, Eindruck zu hinterlassen. Das liegt einerseits an STEVEN WILSONs charakteristischer, zarter und präzise eingesetzer Stimme, die insbesondere in träumerischen Tracks wie „Harmony Korine“ sehr gut zur Geltung kommt. Andererseits an den ebenso akkuraten, gut arrangierten wie stimmungsvollen Begleitungen. Und selbst wenn STEVEN WILSON wie in „Postcard“ oder „Insurgentes“ mit Streichern, Akustikgitarre und Piano tief in der sentimentalen Kiste wühlt, wird die Kitschgrenze nicht überschritten. „Insurgentes“ ist überhaupt einer der stärksten Tracks dieser Platte. Ohne Aufregung kreiert STEVEN WILSON darin eine intensive, aber feinsinnige Atmosphäre.
Das weitgehend einzige dezente Widerstreben löst „Happy Returns“ aus. Dies aber auch nur, weil die Rezensentin eine hochgradige Abneigung gegen Dududu- und Lalala-Textfüller hat. Der Track wurde, wie auch der Opener und „Deform To Form A Star“ neu eingekleidet. Auch die entbeatete Version von ALANIS MORISETTEs „Thank You“ steht der Compilation gut. Noch dazu versteht man endlich den Text. Aus dem dadurch eingeläuteten letzten Schmusedrittel fällt „Index“ zunächst heraus. Doch auch die karge, technisch-elektronische Spielart wird effektiv eingesetzt und beugt drohender Eintönigkeit vor.
Mit „Transience“ dürfte STEVEN WILSON einige Hörer am Mainstreamrand dazugewonnen haben, ohne dabei seine Anhänger abzuschütteln. Trotz – oder gerade wegen ihres milden Inhalts sei diese Platte schlichtweg jedem empfohlen, der auch in einer ruhigen Minute nicht auf hochwertige Musik verzichten mag.
Kommentare
Sag Deine Meinung!