Steve Newhouse - "Loopyworld - Die frühen Jahre von IRON MAIDEN"

Review

Autor Steve „Loopy“ Newhouse erzählt in seinem Buch „Loopyworld – die frühen Tage von IRON MAIDEN“ über seine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den frühen IRON MAIDEN.

„Loopyworld – Die frühen Tage von IRON MAIDEN“ – die Geschichte des Roadies Steve Newhouse

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine Biografie der Band, wie es wirklich schon zahlreiche gibt, vielmehr erzählt der ehemalige Roadie Steve „Loopy“ Newhouse von seinen eigenen Erlebnissen mit IRON MAIDEN. Loopy gehörte der ursprünglichen „Killer Krew“ genannten Roadcrew von September 1978 bis, mit einigen Unterbrechungen, Juli 1984 an und war die meiste Zeit davon der Schlagzeug-Roadie für Clive Burr.

Als ehemaliger Schulkamerad und bester Freund von Paul Di’Anno kam „Loopy“ quasi zusammen mit dem Sänger zu IRON MAIDEN in die Roadcrew und erzählt uns auf 232 Seiten in „Loopyworld – Die frühen Tage von IRON MAIDEN“ aus seiner Perspektive, wie es dazu kam. Das hat natürlich schon einen gewissen Reiz, die spannenden Anfangstage der Band aus dieser Sichtweise, quasi aus der zweiten Reihe, zu beleuchten, was zusammen mit anderen Biografien und Erzählungen natürlich ein runderes Gesamtbild ergibt.

Die Anfänge

So erzählt Steve zunächst von seiner gemeinsamen Schulzeit sowie Freundschaft mit Paul Di’Anno, erste gemeinsame musikalische Gehversuche und dann schließlich vom Einstieg bei IRON MAIDEN. Ende 1978 war er in den Spaceward Studios in Cambridge dabei, als die legendären „Soundhouse Tapes“ aufgenommen wurden. Dann natürlich immer wieder im Proberaum sowie den ersten Konzerten in den Londoner Pubs. Er erlebte, wie die Band immer größer wurde, erste größere Tourneen, u. a. als Support für KISS und JUDAS PRIEST, 1981 die TV-Aufzeichnung des Konzerts für den „Beat Club“ in Bremen, die Aufnahmen zum Debütalbum und „Killers“.

Dabei bezieht sich „Loopy“ meist auf seine Tagebucheinträge und weniger auf sein Gedächtnis. Klar, nach diesen vielen Jahren kann man sich sicherlich an viele Dinge nicht mehr so richtig erinnern. Schade ist es dennoch, man wünschte sich, der gute Mann hätte das Buch mal 20 Jahre früher geschrieben, um mehr Details zu erfahren. So liest sich manches nämlich tatsächlich wie ein Tagebucheintrag mit genauen Daten, aber weniger Geschichte. Es gibt auch einige lustige Anekdoten, aber diese sind eher rar gesät und versprühen leider nicht so viel Witz, wie sie eigentlich könnten.

Wäsche? Dezent schmutzig gewaschen!

Was viel beschrieben wird sind die beständigen Auseinandersetzungen mit Bandmanager Rod Smallwood sowie die fast täglichen Schikanen von Clive Burr. Gerade die beschriebenen Auseinandersetzungen mit Clive Burr, heute würde man das Mobbing nennen, wirken manchmal wie eine Abrechnung, hier wäre natürlich interessant gewesen, mal die Sichtweise des im März 2013 verstorbenen ehemaligen Drummers zu lesen.

Demgegenüber kommen die Besetzungswechsel etwas zu kurz. Man ist zwar irgendwie dabei, wenn Bandmitglieder entlassen werden, aber ins Detail über die jeweiligen Gründe und wie es sich abzeichnete, auch welche Spuren das alles bei den Beteiligten persönlich hinterlassen hat, das wird höchstens am Rande erwähnt. Auch wie Songs geschrieben, sich entwickelt haben, wer welchen Einfluss hatte, darüber schweigt Loopy leider.

Es bleibt daher quasi die eher bodenständig erzählte Geschichte eines Roadies, der direkt in der frühen Phase von IRON MAIDEN sehr nah dabei war, aber einiges entweder nicht direkt mitbekommen hat, oder sich auch einfach nicht mehr daran erinnert. Das Leben eines Mitglieds der Roadcrew, mit alltäglichen Geschichten über beschwerliche Auf- und Abbauten für Shows, das harte Leben auf Tour und den Partys. Sensationen, Skandale, findet man hier keine. Eher vielleicht auch die Geschichte einer Truppe bestehend aus Band und früher Crew, die zusammen Großes erreichen wollten, aber sich mit zunehmendem Erfolg zwangsläufig auch etwas voneinander entfernten.

Geschmückt wird „Loopyworld – Die frühen Tage von IRON MAIDEN“ von einem exklusiven Frontcover des ehemaligen IRON MAIDEN Hauszeichners Derek Riggs, zahlreiche unveröffentlichte Fotos aus verschiedenen Privatarchiven sowie einem Vorwort des ehemaligen Gitarristen Dennis Stratton (LIONHEART).

Zusammengefasst ist „Loopyworld – Die frühen Tage von IRON MAIDEN“ ein interessantes Buch mit alltäglichen Geschichten rund um Bandproben, Auftritte, Tourneen und Albumaufnahmen sowie der harten Arbeit dahinter, aus dem Blickwinkel als Roadie. Einfach geschrieben, ohne viele Details über Bandinterna zu beschreiben.

25.10.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37299 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

1 Kommentar zu Steve Newhouse - "Loopyworld - Die frühen Jahre von IRON MAIDEN"

  1. Werner sagt:

    Lieber Markus,
    ich hab gerade die erste Hälfte von dem Buch durch und bin fast gestorben vor Begeisterung und träumte die ganze Nacht davon.

    Das schrieb ich eben im Iron Maiden Forum:

    Morjen morjen,

    ich hab gerade die ersten 100 Seiten durch von Loopyworld und bin mehr als begeistert. Das ist, was ich als Fan seit 42,5 Jahren suche wie blöd und nie gekriegt habe!

    Zwar sah ich schon unzählige Videos, Dokus, Making offs und hatte in den 80ern auch eine englische Biographie – da gabs aber immer nur kleine Schnitzelchen – oder Dinge, die die Presse zusammenreimte.

    In Loopyworld darf man endlich in das Gefühlsleben der Band und Crew eintauchen und lernt mehr die Menschen kennen und die Probleme, die sie bewältigen mußten, ich hab jetzt schon an etlichen Stellen geweint, weil es mich so mitgenommen hat, wie hart die Jungens gekämpft und was die geopfert haben – insbesondere von Seiten der Crew.

    Das Buch werde ich mehrfach lesen und ganz sicher mich auch noch beim Autoren persönlich bedanken. Denn man merkt in fast jedem Satz, daß Schreiben nicht seine Heimat ist und er sich reichlich abmüht Dinge in Worte zu fassen, so daß es stellenweise holprig wird.

    Ganz anders, als Bruce Dickinson, der in seinem Buch mit verspielter Leichtigkeit Wortkunst höchster Güte liefert – wirken die Formulierungen vom Herrn Newhouse wirklich aus Anstrengung heraus, macht die Sache aber nicht weniger interessant.

    Und inhaltlich kommt da für mich als Fan weit mehr rüber , von dem, was mich interessiert.

    Ich lernte ja 1984 Maiden in Heildelberg nach dem Konzert kurz kennen und unterhielt mich auch kurz mit vielen der Roadies – und ließ mir im Tourheft, daß man auf dem Konzert kaufen konnte auch von vielen der Killer Krew Autogramme geben –
    die Killer Krew war ja von der Vorjahrestour abgebildet im 84er Konzertbuch – und so ließ ich die Jungens auf ihren Bildern signieren.

    Leider war da kein Steve Newhouse dabei, bezw. Loopy – oder ist der etwa identisch mit Nicos damaligen Roadie Steve“the Geezer“ Gad- von dem hab ich ein Autogramm. Bill Barclay, Daves Techniker schrieb mir auch eine Widmung:)

    Einzige Kritik, die ich vortragen möchte – bei den vielen Bildern steht leider nicht drunter wer da was ist – denn viele Leute kenne oder erkenne ich nicht.
    Ich weiß da gar nicht, wer der Loopy denn ist!

    Ich hab damals schon die Roadies total bewundert, da ich nebenher die Bühnentechnik für eine Jazz und Swingband an den Wochenenden machte, samt der Beschallung und auch gelegentlich als Roadie für eine deutsche Heavy Metal Band aushalf und auch 2 eigene Musikprojekte am Laufen hatte als Metal Gitarrist.

    Wer liest, was für eine treue und aufrichtige Seele der Steve Newhouse(Loopy) ist, der kann nur die Tränen in die Augen kriegen, ich möchte inhaltlich nicht vorgreifen oder spoilern – man muß das lesen und die Bilder sehen, sonst glaubt man das nicht oder sprengt das Vorstellungsvermögen.

    Aber auch vor Paul di Anno (eigentlich Paul Taylor) ziehe ich den Hut.

    Und endlich durfte ich mal mehr über das Herz der Band Steve Harris und Dave Murray erfahren !

    Ich freue mich weiter in dem Buch zu lesen und bin schon sehr gespannt wann und warum der Loopy bei Maiden aufgehört hat.

    Der ist für Maiden durch die Hölle gegangen – irre – ganze Existenz samt Job aufgegeben und nix zum Beißen……..wahnsinn!

    Danke Loopy, wenn ich dich denn so nennen darf, für mich eher Sir Newhouse!

    10/10