STEVE’N’SEAGULLS – als Nicht-Cineast braucht man vielleicht ein wenig, um den Witz zu verstehen – das sind fünf Finnen, die eine Bluegrass-Version von AC/DCs „Thunderstruck“ eingespielt und dazu ein hinreißendes Video auf YouTube gepostet haben. Seitdem folgten noch weitere Videos zu „The Trooper“, „Holy Diver“ und „Seek And Destroy“, und mittlerweile haben die Jungs gleich ihr Debütalbum „Farm Machine“ eingespielt.
Stellt sich die Frage: Wenn neben den Bluegrass-Versionen an sich auch die Optik der Videos eine wichtige Rolle spielt – kann dann ein ganzes Album ohne dazugehörige Filmchen gut gehen? Sagen wir so: Am besten ist es, wenn man sich zunächst die leicht bekloppten Videos anschaut, in denen die Finnen nicht nur ulkig verkleidet sind, sondern man auch versteht, wer jetzt welchen Ton mit welchem Instrument (und sei es ein Amboss) erzeugt und wer welches Solo gerade spielt.
Musikalisch haben STEVE’N’SEAGULLS aber trotzdem etwas zu bieten: Der Einstieg mit „Black Dog“ ist zwar reichlich unspektakulär (vor allem, wenn man sich noch an DREAD ZEPPELIN erinnert…), aber in der Folge bestechen die Songs auf „Farm Machine“ mal durch die ungewöhnlichen Arrangements (der lange Solopart in „The Trooper“ beispielsweise ist geradezu liebevoll aufgearbeitet), mal durch die Hinzunahme von ungewöhnlichen Stilzutaten (die tieftraurige METALLICA-Ballade „Nothing Else Matters“ entwickelt sich zwischendurch zu einer Tangoversion), und der finnische Akzent in „Ich Will (RAMMSTEIN) ist natürlich nicht zu toppen.
Und wem das noch nicht reicht: In meinen Augen steigern sich STEVE’N’SEAGULLS zum Ende hin durch die Hinzunahme finnischer Melancholie noch einmal zusätzlich. Somit ist „Farm Machine“ dann halt doch nicht nur ein einfaches Coveralbum in Bluegrass für zwischendurch, sondern bietet schon eine eigene, witzige, aber auch liebenswerte Mischung. Trotzdem darf es gerne noch weitere Videos als die obengenannten vier geben – egal ob darin jetzt ein indianischer Häuptlingsfederschmuck, ein halber Fuchs oder eine Leonid-Breschnew-Gedächtnis-Mütze auf dem Kopf zur Schau gestellt wird.
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