Steve Hackett - Genesis Revisited II

Review

Eine Extra-Portion Namedropping gefällig? Roger King, Amanda Lehmann, Christine Townsend, Dave Kerzner, Dick Driver, Francis Dunnery, Gary O’Toole, John Hackett, John Wetton, Mikael Åkerfeldt, Nad Sylvan, Nik Kershaw, Phil Mulford, Roine Stolt, Steve Rothery, Nick Magnus, Neal Morse, Jeremy Stacey, Conrad Keely, Nick Beggs, Steven Wilson, Rob Townsend, Jakko Jakszyk, Simon Collins und Lee Pomeroy. Eine durchaus beeindruckende Liste an mehr oder weniger bekannten Namen, mit denen Steve Hackett (Ex-GENESIS) da zusammengearbeitet hat.

Doch Namen sind natürlich nur Schall und Rauch – bitte sehr, liebes Phrasenschwein, gern geschehen. Und wenn schon die Floskeln in diesem Review einen mächtigen Bart haben, so gilt dies auch für die Songs auf Steve Hacketts neuestem Werk, denn dieser hat sich – wie der Name bereits unschwer erkennen lässt – nach 1996 schon zum zweiten Mal ganz ollen Kamellen zugewandt und Kompositionen der völlig zurecht legendären GENESIS neues Leben eingehaucht. Diesmal ist es sogar ein ganzes Doppelalbum geworden, wobei vier der einundzwanzig neu interpretierten Stücke zwar eine deutliche Beziehung zu GENESIS haben (beispielsweise für diese geschrieben wurden), ihre Erstveröffentlichung jedoch an anderer Stelle erlebten.

Was soll man nun von einem Künstler halten, der ausschließlich von seiner grandiosen Vergangenheit zehrt? Nun, Steve Hackett tut das ja keineswegs (oder bestenfalls vorübergehend), das beweisen seine gutklassigen Solo-Veröffentlichungen der letzten Jahre. Und nebenbei bemerkt ist es wohl auch sein gutes Recht. Doch sollte man erwarten, dass man eine derartige Neubearbeitung mit einem ganz eigenen Twist versieht. Und man muss dem Originalwerk unbedingt treu bleiben und darf dieses keinesfalls verändern. Ein Tanz auf der Rasierklinge also.

Steve Hackett gelingt dieses Kunststück vortrefflich. Ein wenig anachronistisch wirken die Stücke, obwohl sie in einem zeitgemäß-satten (und das soll in keinem Fall als jener allzu häufig gebrauchte Euphemismus für „überproduziert“ verstanden werden) Soundgewand daherkommen. Vor allem vermitteln sie ein gelungenes GENESIS-Feeling und laden daher dazu ein, die alten Scheiben der Großmeister wieder auszubuddeln und neu zu entdecken. Und weil es jene in ihrer ursprünglichen Form gar nicht mehr gibt, kann man sich live im nächsten Jahr von ex-Gitarrist Hackett zurückkatapultieren lassen. Werbung geglückt, darf man da wohl sagen, gratuliere, alter Fuchs!

Für die Zielgruppe unserer Seite dürfte wohl die Beteiligung der Prog-Größen John Wetton, Steve Rothery, Mikael Åkerfeldt, Steven Wilson, Roine Stolt und Neal Morse besonders interessant sein. Mit den letzten beiden hat man dabei durchaus rechnen können, widmeten sie sich doch erst unlängst bei TRANSATLANTIC und deren jüngstem Album „The Whirlwind“ dem großartigen „The Return Of The Giant Hogweed“, für dessen live-Darbietung sie auf der zugehörigen Tour in London sogar Hackett persönlich auf die Bühne holten. Ob dies den Anstoß für „Genesis Revisited II“ gab, wissen wir nicht, es ist aber auch vollkommen irrelevant. Wichtig ist nur, dass Hackett auf dieser Scheibe für knappe zweieinhalb Stunden zur wohl wichtigsten (oder zumindest erfolgreichsten) Phase seiner musikalischen Karriere zurückkehrt und es einfach Spaß macht, ihm dabei zuzuhören, sich in der nach all den Jahren noch immer großartigen Musik zu verlieren und einfach die Welt um sich herum zu vergessen.

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13.10.2012

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1 Kommentar zu Steve Hackett - Genesis Revisited II

  1. Matthias sagt:

    Keine Wertung im Review? Warum? Ich kenne bislang nur den ersten Teil und den fand ich schon gut. Bin sehr gespannt ob Hackett nachlegen kann und vor allem noch besser klingt. Als alter GENESIS-Anhänger der 70er ist die Scheibe hier Pflicht irgendwie… finde ich!