Einige Zeit ist seit der letzten Veröffentlichung der Oldenburger Jungs Steril verstrichen. „Venus Trap“ erschien 1996 und ganze sechs Jahre hat es gedauert, bis die Auszeit für Steril mit „Purification“ aufgehoben wurde. Eine eigenwillige Stil-Mischung ist auch heute noch kennzeichnend für Steril, denn auf ihrem neuesten Album blicken sich Pop und Rock ohne Reue tief in die Augen. Eingehende Melodien werden eben noch mit impulsiven Gitarren erzeugt, um im nächsten Moment in poppiges, unschuldiges, ja geradezu harmloses „Geplänkel“ überzugehen. Von leicht schizophrener Qualität ist auch der Gesang, der regelmäßig von stimmiger Harmonie in angestachelte Gereiztheit stolpert. Doch bevor Zeit bleibt, sich über diese aufgedrehte Mischung zu wundern und zu ergründen, was man anderweitig schon gehört haben könnte, nimmt man mit treibenden Beats im Stile von Chemical Brothers oder Prodigy das nächste Genre in Angriff und „plündert“ in diesem. Respektlos vereint diese herrlich unkonventionelle Platte alles, was manch einer für unvereinbar hält: Techno, Pop, Wave und Rock. Gewürzt mit einem ganz eigenen Charme, der relaxt über alle Grenzen hinwegsieht und alle Stücke verbindet, verstehen es Steril individuelle Stil-Schwerpunkte zu setzten und technoide Stücke zwischen Pop-Rock-Derivate zu schieben. Puristen wird der Konsum nur schwer erträglich sein, aber „Grenzgängern“, die keine Angst vorm Szene-Diktat haben wird die Platte mehr als ein Schmunzeln entlocken.
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