Stéphan Forté - The Shadows Compendium

Review

Irgendwann überkommt es wohl jeden Gitarristen. Selbst wenn er – wie im Falle von Stéphan Forté und dessen Hauptband ADAGIO – der alleinige Songwriter ist, möchte er noch etwas mehr im Rampenlicht stehen und mit einem Solo-Album der Welt beweisen, was für ein brillianter Saitenhexer er doch ist. Und allzu oft entstehen daraus Instrumentalmonumente, die viele Musiker als spieltechnische Lehrstunde begierig aufsaugen, während die einfachen Fans wirklich kompakte und funktionierende Songs vermissen und rasch die Lust am frickeligen Griffbrettgewichse verlieren.

Irgendwie ist „The Shadows Compendium“ genau so eine Art von Album geworden. Die technischen Kabinettstückchen ringen einem ein anerkennendes Nicken ab, der eklatante Mangel an erinnerungswürdigen Songs ruft hingegen eher Kopfschütteln hervor. Die Promo-Info schweigt sich darüber aus, wer den Gitarristen an den übrigen Instrumenten begleitet hat, was letztlich aber nur konsequent ist, denn auf der Relevanz-Skala rangiert hinter der Lead-Gitarre alles weitere ohnehin mit deutlichem Abstand unter „ferner liefen“.

Irgendwie gehört es auch zum guten Ton, bei einem solchen Solo-Album ausgiebiges Gastmusiker-Namedropping zu betreiben, hier haben sich unter anderem Jeff Loomis (Ex-NEVERMORE) und Glen Drover (Ex-MEGADETH) auf „The Shadows Compendium“ verewigt. Da die Gäste aber samt und sonders aus dem Gitarren-Sektor stammen und das Songwriting noch nicht einmal Platz für hochkarätige Solo-Duelle bietet, beenden auch sie die gepflegte Langeweile des Zuhörers nicht.

Einzig und allein die Keyboard-Passagen versuchen selten einmal, die Soundhoheit der Lead-Gitarre herauszufordern. Allerdings enden diese Tasten/Saiten-Duelle – so hat es das Songwriting eben bestimmt – stets mit einer vernichtenden Niederlage. Interessante Keyboard-Läufe werden einfach unerbittlich niedergeshreddet. Natürlich leistet sich „The Shadows Compendium“ keine bemerkenswerten spiel- oder produktionstechnischen Schwächen, das verkorkste Songwriting macht diese Scheibe aber eben nur als Anhörungsobjekt für Gitarren-Fetischisten interessant, für rundum begeisternde Metal-Songs bleibt da schlichtweg kein Raum.

31.10.2011

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