Steny Lda - Steny Lda

Das Cover zeigt einen grauen, wolkenverhangenen Himmel. Darunter, weit entfernt, schneebedeckte Bergkuppen. Mit seinen graugrünen Farbverläufen macht es einen distanzierten, entrückten, aber irgendwie schönen Eindruck. Es sieht friedlich aus, zu gleich aber auch unerschütterlich und erhaben und fängt damit die Atmosphäre des Albums eigentlich ganz gekonnt ein. Allerdings ist es auch vage und wenig aussagekräftig, ähnlich wie die in der Mitte prangenden kyrillischen Buchstaben für westliche Lesegewohnheiten.

Dass dort, transponiert in unser Schriftsystem, STENY LDA steht, ist auch ansonsten die einzige zur Verfügung stehende Information. Den Rest muss die Musik liefern, die sich, wie gesagt, harmonisch zur optischen Gestaltung verhält. Die Berglandschaft (Der Band- und Albumname bedeutet so viel wie „Wände aus Eis“) in ihrer Unbeweglichkeit wird dabei durch Post-Metal-typische monolithische Riffwände abgebildet, die sich in den Songs immer wieder aus verspielten Akustik- und Effektpassagen erheben. Ähnlich wie ihre Labelkollegen CATACOMBE gehen STENY LDA dabei mit großem Feingefühl vor. Gleichzeitig rutschen sie aber, auch in Analogie zum Artwork, in easy listening ab und setzen dem Hörer keinen Deut Widerstand entgegen. Wenn die Russen sich aber oft genug nicht im Fahrstuhlmusikterrain bewegen, sind sie für Genrefreunde hochgradig interessant.

Was das Cover nicht verrät, ist die einigermaßen schreckliche Produktion des Albums. Denn auch wenn die einzelnen Instrumente im offensichtlich professionellen Mix (deswegen auch höherer Maßstab) differenziert zu hören sind, übersteuert so ziemlich alles auf „Steny Lda“ in so unerträglichem Ausmaß, dass man das Album eigentlich gar nicht besonders laut hören kann, ohne an Kassettenrekorderrauschen erinnert zu werden. Das ist bei so filigraner Musik ein echtes Ärgernis.