Eine Grindcore-Supergroup. Ist es das, worauf dieses roheste aller Metal-Subgenres, das sich primär ja über sein Untergrunddasein definiert, gewartet hat? STENCH PRICE wollen nicht weniger, als die laut eigener Aussage stagnierende Szene zu revolutionieren und rufen sich selbst als die neue Grindcore-Avantgarde aus. Das klingt erstmal ziemlich großmäulig, ein Blick auf die Liste der Beteiligten liefert alsbald aber einige schlagende Argumente. Mit dabei sind unter anderem Mitglieder von BRUTAL TRUTH, PAGANIZER, HIGH TENSION, CYNIC, EXIST, HAIL OF BULLETS, CHILD BITE und NECROPHAGIST. Jeder der sechs Songs auf der selbstbetitelten Debüt-EP der Gruppe bekommt durch die wechselnden Gastsänger einen ganz eigenen Charakter verliehen. Überdies sorgt Mastermind Peter Shallmin (ESCAPETHECULT) für einen auch instrumental frischen Ansatz, indem er die sechs kurzen Hassbatzen immer wieder mit ungewöhnlichen Soundelementen auf dem Bereich der Lounge-Musik und Formen von Easy-Listening-Jazz garniert.
STENCH PRICE sollte man gehört haben
Das Ergebnis dieser Zusammenkunft kreativer Köpfe des extremen Metals ist ein kunterbuntes Knüppelwerk, nach dessen Genuss man sich etwas überrollt fühlt, den Finger aber augenblicklich in Richtung Repeat-Knopf führt. Ob klimpernde Glockenspiele zwischen technisch anspruchsvollen Bassläufen und Highspeed-Riffs („Living Fumes“), rhythmisch spannendes Midtempo-Gestampfe mit Death-Einschlag und Bar-Jazz-Interlude („Furnaces Burn“) oder Punk meets Grind meets J-Rock („Pressure“), hier passieren unglaublich viele Dinge innerhalb von kürzester Zeit.
Man muss kein Grindcore-Fan sein, um dem hier Gebotenen einiges abgewinnen zu können. Technisch auf allerhöchstem Niveau und stellenweise extrem mutig, überzeugt das STENCH-PRICE-Debüt auf ganzer Linie. Mal dominiert der Thrash („4.27.15“), mal wird es so überraschend wie schlüssig volksmusikalisch hymnisch („The Vitality Slip“). Diese ersten, extrem intensiven Minuten STENCH PRICE lassen sich letzten Endes eigentlich nur mit einer berechtigterweise geächteten Floskel auf den Punkt bringen: Kann man nicht beschreiben, muss man gehört haben.
Sorry, wenn dir das neu erscheint, solltest du mal cephalic carnage exploiting dysfunction von 2000 zur Gemüte führen. Dann gibts bei Stench Price nicht mehr so viel originäres.