Stellar Master Elite - I

Review

Oha! Da benennt sich ein junges deutsches Black Metal-Projekt nach einem Song des norwegischen Kult-Projektes (wohlgemerkt: Ich schreibe nicht „Kvlt“!) THORNS – wenn das mal nicht in die Hose geht. Das waren so in etwa meine ersten Gedanken zu dem Zwei-Mann-Projekt aus Trier, das mit „I“ sein erstes Lebenszeichen vorlegt. Ich verrate es vorab: Es geht nicht in die Hose.

STELLAR MASTER ELITE gelingt es in den fünf Songs plus Outro/Intro (fürs nächste Album, das dann vermutlich „II“ heißen wird…) auf erfrischende Weise, ihre Nische im zeitgemäßen Black Metal zu besetzen. Dabei beginnt man noch recht orthodox, „The Circle“ klingt zunächst nach modern produziertem DARKTHRONEschen Norsecore, driftet dann aber zusehends in Richtung wirklich modernen Schwarzmetalls im Stile von SATYRICON (zur Jahrtausendwende) oder SONIC REIGN.

Damit wäre ein Stichwort gegeben – denn beide SONIC REIGN-Musiker sind auf  „I“ zugegen: Schlagzeuger Sebastian Schneider zeichnet für die Produktion des Materials verantwortlich, hat den Songs einen druckvollen, klaren Sound verliehen. Sänger und Gitarrist Ben durfte einen der Songs durch seine Vocals veredeln und ist außerdem mit seinem Design-Projekt Irrleuchten an der Gestaltung beteiligt.

Aber zurück zur Musik: Nach dem traditionellen Auftakt (von THORNS keine Spur) haben STELLAR MASTER ELITE mit „Vortex Void“ und „Elyon“ zwei Songs zu bieten, die „I“ zu einem echten Lichtblick zeitgemäßen Black Metals machen: Das über zehnminütige „Vortex Void“ bietet tolle synthetische Landschaften, die DARKSPACE so wohl gern hinbekommen würden, wohl überlegtes Riffing, einige saucoole Sprachsamples, rhythmisches Mitklatschen(!!!) und – ganz wichtig! – fast doomig anmutendes Schwarzmetall. Das habe ich in dieser Form noch nicht gehört. Und endlich sehe ich auch die Wahl des Bandnamens „gerechtfertigt“, denn ein paar gebrochene Akkorde in den Gitarren erinnern tatsächlich an frühe THORNS, „The Trøndertun“ lässt grüßen. In dieselbe Kerbe schlägt auch „Elyon“ – STELLAR MASTER ELITE gelingt es, ihre ureigene Atmosphäre aufzubauen und dabei frisch und unerhört zu klingen. Allein für diese beiden Songs müsste „I“ eigentlich eine 9 oder mehr bekommen.

Dass da unten aber eine etwas andere Wertung steht, hat im Wesentlichen einen Grund: Das nachfolgende „Ain Soph“ stellt mich vor große Schwierigkeiten. Das liegt zu einem kleinen Teil an meinem Gefühl, dass dort harmonisch zwischen Gitarren, Ambient und Bass ein paar Kleinigkeiten schief gelaufen sind, andererseits aber an dem – Achtung! – weiblichen Gesang. Sängerin Julia hat zwar ein sehr passendes Timbre in ihrer Stimme, das ein wenig an Anja Garbarek oder TODTGELICHTERs Marta erinnert – doch in ihrer Intonation liegt sie in weiten Teilen daneben. Das macht den Song für mich persönlich ziemlich ungenießbar und damit das Album eben doch nicht so hundertprozentig wie „Vortex Void“ und „Elyon“ es versprechen.

Weiterhin finde ich es ein bisschen schade, dass STELLAR MASTER ELITE mit den beiden einrahmenden Songs „The Circle“ und „Feed The Serpent“ eher traditionell bleiben und ihr Potential nicht ganz ausschöpfen. Damit kann „I“ die Wartezeit zur nächsten THORNS-Veröffentlichung nicht verkürzen, aber wenn ich mir ein Album vorstelle, das nur Songs vom Kaliber der beiden Highlights enthält, kann ich auf den „Thorns“-Nachfolger noch ein Weilchen warten…

14.08.2011

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1 Kommentar zu Stellar Master Elite - I

  1. Fabiénne sagt:

    Cooles Teil, noch ein paar Zacken kantiger und eigenstaendiger und wir brauchen in Zukunft viell. kein neues Thorns Album.

    7/10