Steingrab - Malum Genesis

Review

Mastermind Mahr ist mit STEINGRAB sehr fleißig. Seit 2017 veröffentlichte der Allrounder jedes Jahr ein neues Album – “Malum Genesis” ist das fünfte Werk. Man hört, dass der Hesse mit Vollblut und Leidenschaft bei der Sache ist. Was möglicherweise wie ein typischer “Zeugnissatz” à la “Er hat immer sein Bestes gegeben” klingt, ist deutlich respektvoller gemeint. In den Liedern von “Malum Genesis” stecken Gedanken, die deutlich über “Heute komponiere ich mal Musik, weil ich Bock drauf habe” hinausgehen. STEINGRAB ist demnach kein Ein-Mann-Projekt, sondern eine Ein-Mann-Band.

Alle Jahre wieder: ein neues STEINGRAB-Album

Trotzdem fällt das Urteil nicht großartig aus. Unterm Durchschnitt liegt “Malum Genesis” keinesfalls, doch es hakt an manchen Stellen. Die Produktion ist nicht durchweg gelungen – die Gitarren dürften teilweise klarer sein. Die cleanen Vocals funktionieren meistens, klingen aufgrund einer teils zu seichten Tönung in einigen Momenten aber unpassend. Dass die deutschen Texte auch gekrächzt oft verständlich sind, ist okay, hat aber einen Nachteil: sprachliche Unebenheiten sind gut herauszuhören.

“Malum Genesis” hat Potenzial, schöpft es aber nicht aus

Das größte Problem: Die Riff-Ideen sind oft weit von “spektakulär” entfernt – in “Stadt Des Schwefels” und “Sintflut” sogar von “gut”, denn das Midtempo-Geschiebe klingt tausendfach gehört. Irgendwann mischt sich die Leadgitarre ein und sorgt für Abwechslung, die flirrende Melodie reißt aber auch nicht vom Hocker. Einige Details in den Arrangements, speziell beim Schlagzeug, tönen zudem leicht ungeschickt. Klar, es ist bei der Fülle an Bands und Songs – allein im Black Metal – schwer, sich grandios abzuheben. Aber manche schaffen genau das und zu diesen Gruppen muss der Abstand in der Bewertung sichtbar bleiben.

Der Feinschliff fehlt

STEINGRAB hat ein eigenes Gesicht, das steht außer Frage. Doch es knirscht und knarzt an zu vielen Stellen zu ungemütlich, als dass “Malum Genesis” dazu einlädt, sich entspannt hinzusetzen und tiefer einzutauchen. Zwar ging der Schreibprozess laut Infoblatt schon 2011 und 2012 über die Bühne, dennoch steht nach dem Hören von “Malum Genesis” die Frage im Raum: Muss wirklich alljährlich eine große Veröffentlichung stattfinden? Mit etwas mehr Zeit dazwischen bliebe auch mehr Zeit für die Feinheiten.

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23.12.2020

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