Mit diesem Album haben sich STEEL PROPHET einen Bärendienst erwiesen. Wurde die Vorgängerscheibe „Book Of The Dead“ noch zurecht von Fans und Presse gleichermaßen abgefeiert, so ist das neue Werk „Unseen“ doch im direkten Vergleich in allen Belangen eher lau und unspektakulär ausgefallen. Auf keinen Fall kann die Platte den selbstgesetzten Standards der Ami-Power-Metaller gerecht werden. Schon der eher triste Opener „Truth“ läßt meine Füße einschlafen, und auch wenn sich das Album mit späteren Stücken noch fängt und an die alte Klasse der Band erinnert, so bleibt es doch bei einem bemühten Versuch. Aber um eines klarzumachen: Es handelt sich bei „Unseen“ keineswegs um ein grottenschlechtes Machwerk, das man nur mit Füßen treten kann und sollte. Im Gegenteil, es lassen ich durchaus des öfteren Anflüge musikalischer Tiefe erahnen, die dann auch Lust auf mehr machen. Als Beispiel seien nur das MAIDEN-klassige „One Way Out“, die tragende Ballade „Among The Damned“ und das gänsehautträchtige „Killer’s Confession“ angesprochen, die einem mit ihrer mysteriösen und nachdenklichen Atmosphäre und Energie ehrfürchtig verstummen lassen. Aber für eine Band wie STEEL PROPHET ist die Platte leider zu mau, da führt kein Weg dran vorbei. Fazit: Trotz durchschimmernder Klasse können STEEL PROPHET mit „Unseen“ nicht restlos überzeugen. Die Ami-Legende sollte aufpassen, daß sie nicht in naher Zukunft von „Emporkömmlingen“ wie JACOBS DREAM überholt werden, zumindest was Innovation und Tiefgang betrifft. Dennoch eine CD, die nicht nur Hardcore-Fan der Band einiges bieten dürfte, sondern all jenen, die auf Power-Metal der anspruchsvolleren Art stehen.
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