Steel Panther - On The Prowl

Review

Soundcheck Februar 2023# 6 Galerie mit 26 Bildern: Steel Panther - On The Prowl European Tour 2024 in Dortmund

Beim Wort Zenit dürften sowohl Glam-Metal-Bands als auch deren Fans zusammenzucken. Der Niedergang des Genres Anfang der 1990er-Jahre ist eng mit dem lange zurückliegenden Überschreiten jenes verbunden, was zwangsläufig mit der musikalischen Entwicklung ihrer Akteure zusammenhängt. Da die Renaissance dieser Subszene schon länger andauert als die klassische Phase stellt sich die Frage, ob sich das Genre wieder totgelaufen hat.

Der Blick richtet sich da auf STEEL PANTHER als die wichtigste neue Glam-Metal-Band der letzten 20 Jahre. Dank ihres Debüts „Feel The Steel“ wurde das Genre wieder im Mainstream wahrgenommen. Doch seit Erscheinen des 2017er Albums „Lower The Bar“ ist ein Abwärtstrend zu erkennen: Die Verkäufe gehen zurück, die Kritiker:innen quittieren die neuen Alben zunehmend mit Achselzucken und allgemein wird die Band egaler. Die Band steht nun vor einem tatsächlichen Umbruch, nachdem sich Gründungsmitglied Lexxxi Foxx ins Familienleben zurückgezogen hat.

„On The Prowl“ zeigt die Band wandlungsfähig wie die Großen

Doch auch, wenn man sich über lange Zeit nicht mit der Band beschäftigt hat, ist das kein Problem, Zugang zu der Platte zu finden: Auf „On The Prowl“ bedienen sie weiterhin den Stil, den sie vor zehn Jahren auf „All You Can Eat“ ausdifferenziert haben. Trockener Glam Metal mit modernen Anleihen und kriminell eingängigen Refrains. Es gibt jedoch wenig Abwechslung. Einige Powerballaden und den Rausschmeißer „Sleeping On The Rollaway“ lockern den Wust auf. Es ist vor allem dem Gitarristen Satchel zu verdanken, der durch sein variables Gitarrenspiel vielen Songs zumindest oberflächlich eine eigene Note aufdrückt.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Händchen fürs Songwriting. Denn trotz der Überraschungslosigkeit des Albums schaffen es die Stahlpanther, angenehm unaufdringliche Mitsingrefrains zu schreiben. und natürlich setzen sie sich schnell im Kopf fest, doch sind dabei nicht so simpel aufgebaut, dass man sich mit der Hand vor dem Kopf schlagen muss.

No one once got canceled for the things that they say“

Die textliche Ebene könnte man mit einem Achselzucken abhaken, doch die Entwicklung der Band ist interessant: Die Homophobie von „Death To All But Metal“, der Rassismus von „Asian Hooker“ oder die Übergriffkeit von „Bukkake Tears“ finden sich nicht mehr, doch das spricht nicht für ein gestiegenes Niveau der Witze. Sie ziehen denselben Humor durch, der auch die letzten Alben kennzeichnete: Koketterie mit einem überzeichneten Machogehabe und der Verweis auf, hihihi, Sex. Doch am Ende hat es zwangsläufig etwas ironisches, wenn ein stark geschminkter 57-jähriger darüber singt, dass er lieber Sex mit der Frau von ihrer Instagram-Seite hätte als mit ihr selbst.

STEEL PANTHER muss man zugestehen, dass sie es dank ihrer Erfahrung und erarbeiteten Talent schaffen trotz aller Vorhersehbarkeit gut funktionierende Songs zu schreiben. Allerdings können die sich nicht von der restlichen Diskografie abheben. Das macht die Band aber eher zu einen Kandidaten für die Festivalbühne anstatt für einen eigenen Reiter im Plattenladen, weswegen auch von diesem Album wohl maximal drei Songs Einzug in die Setlist finden werden.

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17.02.2023

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4 Kommentare zu Steel Panther - On The Prowl

  1. PavelRock sagt:

    Toller Song, bin gespannt wann die ein Konzert spielen, ich verfolge sie schon auf https://www.timeforgig.com/de

    8/10
  2. doktor von pain sagt:

    Steel Panther fand ich auf den ersten zwei, drei Alben ja noch ganz witzig, danach war die Luft aber raus. Zumal die Songs an sich dann auch nicht mehr so prall waren – und Glam Metal hat ohnehin keine besonders hohe Halbwertszeit.

  3. doktor von pain sagt:

    Und Pavel: Deine Werbung kannste woanders machen, metal.de hat eine eigene Tourdaten-Rubrik.

  4. Nici67 sagt:

    Ich muss zugeben, ich mag Steel Panther…irgendwie……..ein bisschen…. Ich mag Satchels Guitarskills und Michael Starr‘s Gesangsperformance und auch Stixx am Schagzeug und Neuzugang Spyder am Bass sind alles sehr gute und durchaus fähige Musiker. Aber das hier ist einfach ein schlechtes Album, das Schlechteste von Steel Panther bis jetzt. Es fängt eigentlich noch ganz gut an, zum Beispiel Never too late wartet mit ein paar coolen Riffs auf, so auch Friends with Benefits und Teleporter. Aber darüber hinaus, einfach alles sehr lahm und generisch. Auch die Lyrics, und ja, die waren bei Steel Panther schon immer so, aber jetzt ist das einfach nur noch langweilig, peinlich und ausgelutscht, wortwörtlich :). Absolute Tiefpunkte sind Songs wie Magical Vagina, All that and More und das absolut grauenhafte 1987. Ich möchte schnell erklären warum. Alternativtitel dieses Songs: Glam Metal- Boomer Hymne 2023.
    Ich zitiere: „1987, you’re always gonna be the best
    Like fresh Colombian cocaine off a 19 year old breast
    And the kids these days will never understand
    What it’s like to play an instrument and be in a band“.
    Ehrlich Steel Panther? „Früher war alles besser, und die Kinder von heute werden nie verstehen wie es ist ein Instrument zu spielen und in einer Band zu sein.“ Ich bin jung und spiele Gitarre und bin einer Band. Und nur weil ich nicht Kokain genommen habe und damals nicht da war, werde ich es nie verstehen? Sorry, das geht gar nicht! Die Musikszene ist anders, das sollten Steel Panther auch akzeptieren. Ich finde Nostalgienumnern völlig okay, aber nicht wenn die heutige Generation quasi ausgelacht wird. Nächstes Mal bitte besser, Steel Panther, denn ihr könnt das besser!

    4/10