Steel Panther - Heavy Metal Rules

Review

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STEEL PANTHER tun es wieder: Wieder einmal ziehen die Jungs in voller Länge blank und machen den Propeller für alle, die sich für Glam Metal begeistern können. Und wieder einmal setzt die Band an, um über sämtliche Ziele, Geschmacksgrenzen und Tabus hinaus zu schießen. „Heavy Metal Rules“ heißt der neue Streich – referenziert möglicherweise „Heavy Metal Parking Lot“, das im Intro gesamplet wird – und bietet wieder einmal das, wofür die Band bekannt ist: melodischer, Hook-orientierter Glam Metal, in dem Michael Starr immer noch nicht müde wird, übers Vögeln zu singen und das so wenig subtil wie möglich.

„Heavy Metal Rules“? Klar, was sonst?

„Müde“ ist ein gutes Stichwort: Obwohl es hier pausenlos ums Knattern – ein per se feuchtes Thema – geht, schockieren die Texte irgendwie nicht mehr so richtig, ebenso wenig wie sie überzogen und lustig herüberkommen. Mittlerweile hat sich die Novität wohl einfach abgenutzt, oder aber STEEL PANTHER gehen nicht kreativ genug damit um. Der „krude Humor“ dreht sich jedenfalls recht unspektakulär im Kreis, der Witz hat Bart – und das geht im eitlen Glam Metal ja gar nicht, wo es vor allem auf Äußerlichkeiten ankommt. Jeglicher Witz und jegliche Sexiness sind einfach verschwunden.

Wahrhaftig: Es ist erstaunlich, wie trocken man (und Frau) aus den Songs heraus kommt, obwohl die Band dennoch ein paar kompetente Ohrwürmer produziert hat. „All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)“ ist ein Song, der praktisch als Hymne für den Glam Metal im Gesamten gelten könnte. Der Track hat aber auch eine steil gehende Refrainzeile. „Let’s Get High Tonight“ versucht sich mehr schlecht als recht an krummen Takten, überzeugt aber mit einer mehr als gelungenen weil inbrünstig dargebotenen Hook inklusive passender Studiotrickserei. Auch „Fuck Everybody“ ist ein funktionaler Ohrwurm mit reichlich Penetrationspotential.

Durchschnitt aus Gewohnheit?

Die Probleme beginnen spätestens mit der Single „Always Gonna Be A Ho“, das mit seiner Hook Erinnerungen an schlimme Pop-Rock-Balladen aus den frühen 2000ern wach werden lässt, ansonsten jedoch relativ harmlos und fad daherkommt. Dabei funktionieren der stadiontaugliche Titeltrack und der balladeske Rausschmeißer „Ain’t Buying What You’re Selling“ besser bzw. sind glaubhafter inszeniert. Liegt im Falle von „Always Gonna Be A Ho“ also nur am lahmen Songwriting und nicht an mangelndem Gespür für Balladen von Seiten der Stahlpanther.

Doch nicht nur hier gerät das Songwriting ins Wanken: „I’m Not Your Bitch“ hat ein paar (es) treibende Riffs, wird aber durch eine etwas schwächere Hook herunter gezogen, die gut beginnt, aber einen ungeschickten Abgang macht. Gleiches gilt für „Gods Of Pussy“, abzüglich korpulierender Riffs, zuzüglich geradezu atmosphärischer Melodien. „Sneaky Little Bitch“ macht seinem Namen Ehre und schleicht eher unauffällig am Hörer vorbei.

Ist der STEEL PANTHER gezähmt?

Man muss das Kind einfach beim Namen nennen: Der Humor kommt nicht so recht rüber. Er klingt schon sehr abgenutzt und verbraucht. Und wenn die sexbesessenen Texte in die Kategorie „knuffig“, oder schlimmer: „gähn“ abdriften, dann sind STEEL PANTHER im Grunde auch nicht viel gehaltvoller als das, was derzeit in den Charts herumvögelt. Musikalisch sieht es da ein bisschen besser aus. Zumindest bleiben die Herren was Songs per se angeht weitestgehend genießbar und produzieren nach wie vor ein paar eingängige Songs zum Mitknattern.

Sprich: In Teilen unterhaltsam. Und trotz allem immer noch: Sex! Aber nicht mehr ganz so geil wie früher…

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22.09.2019

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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