Steel Panther - British Invasion

Review

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Wenn mir vor ein paar Monaten jemand erzählt hätte, dass eine Band, die das Albernste aus MANOWAR, KISS, POISON, SPINAL TAP, GUNS ‚N ROSES, MÖTLEY CRÜE und 90er-WWF-Wrestling so vereint, dass man die Grenze zwischen Satire und Realität nicht mehr ganz klar ziehen kann, nicht nur richtig groß, sondern auch noch indiziert würde – hätte ich definitiv nicht geglaubt. Hätten STEEL PANTHER vermutlich selbst nicht – aber man muss nur klischeehaft genug und so unglaubwürdig frauenfeindlich wie möglich sein, dann wird man auch von der Indizierungsstelle wahrgenommen und kriegt Publicity, bis man sich vor Groupies nicht mehr retten kann. Und das kann, muss ich zugeben, ziemlich witzig werden.

Wenn STEEL PANTHER also eine DVD aufnehmen, und das auch noch in England, dann ziehen sie eine ziemliche Show ab. Das ist pures Entertainment, aber gutes. Dazu gehören nicht nur klassische Mitsingspielchen („all fucking guys scream who like to eat pussy“), sondern auch Haarspray, Schminkspiegel mit Kamera und Stripperinnen auf der Bühne, gefühlt stundenlange Dialoge zwischen den vier Bandmitgliedern, in denen sie gegenseitig ihre sexuellen Vorzüge preisen, Sprüche wie „we wanna thank the fucking guy who has fucking invented the fucking big razors so that girls can shave their vagina on a regular basis!“ oder „oh my god I would fucking suck your boyfriend’s dick to taste your pussy“ und allerlei andere wirklich unterhaltsame, aber nicht immer jugendfreie Gimmicks. Ach ja, das weibliche Publikum muss sich natürlich ausziehen. Das alles in einer Topqualität sowohl in Bezug auf den knackigen Hard Rock-Sound, also auch die angenehme, variable Kameraführung mit vielen netten Publikumsfahrten. Das Stageacting, das muss man zugeben, ist übrigens sensationell.

Ach ja, Musik gibts auch. In den 90 Minuten geschätzt auch mindestens eine Dreiviertelstunde netto davon. Wer STEEL PANTHER nicht kennt: Heavy Metal oder Hard Rock irgendwo in der Schnittmenge zwischen SKID ROW, DEF LEPPARD und GNR. Sicher nicht ganz so gut, sicher nicht immer so eingängig, mit ganz bestimmt nicht so großen Refrains – aber auch nicht allzu weit davon entfernt. Mit ein bisschen Glück singen in ein paar Jahren Leute in großen Stadien „Fat Girl“, „Party All Day“ oder „We Want Pussy“ mit, falls es STEEL PANTHER schaffen, weder zu albern noch zu ernsthaft zu werden und gleichzeitig weiterhin musikalische Qualität abzuliefern. Bis jetzt klappt das sehr gut. Und das wird es auch weiterhin. Denn machen wir uns mal nichts vor: Da kann man gegen Sexismus und schlechten Geschmack wettern, wie man will – wir finden das alle ziemlich geil.

PS: Auf der zweiten DVD gibts noch eine nette Dokumentation zur Entstehung der DVD, ein paar Szenen, die’s nicht auf die DVD geschafft haben, sowie vier Songs vom Download Festival 2012. Die entfalten allerdings nicht halb soviel Stimmung wie der Clubmitschnitt.

10.11.2012

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