Mit ihrem Debut-Album „Feel The Steel“ überraschten die Parodie-Glam-Rocker STEEL PANTHER vor zwei Jahren auf voller Linie. Obwohl sie ihre Songs auf den Trademarks vieler bekannter Truppen (GNR, SKID ROW, BON JOVI, VAN HALEN, MÖTLEY CRÜE usw.) aufbauten, konnten die Amis damals ein knappes Dutzend richtig starker Tracks raushauen.
Und wie sieht es nun bei dem zweiten Album aus, das auf den Titel „Balls Out“ hört? STEEL PANTHER sind in gewisse Weise fortschrittlicher geworden, um nicht zu sagen erwachsener und reifer. Sie sind nicht mehr darauf angewiesen, mit deutlichen Parallelen zu den Größen des Genres zu punkten, sondern sie fangen an, ihre eigenen Trademarks zu initiieren.
Interessanterweise hat man beim ersten Anhören des Albums den Eindruck, dass die Stücke nicht so gut ins Ohr gehen, als noch beim Debut, und die Hitdichte erscheint allgemein geringer. In weiteren Hördurchlaufen erkennt man, dass es lediglich die Eingewöhnungszeit an die neue Situation ist. Kein ständiges „Aha, von GUNS N ROSES inspiriert“ oder „das klingt ja wie ein guter BON JOVI“. Stattdessen bauen STEEL PANTHER die Stücke mehr und mehr auf eigenen Songwriting-Ideen auf – ohne allerdings die Einflüsse komplett zu leugnen.
Spätestens nach dem dritten Durchlauf finde ich auf „Balls Out“ praktisch keinen Song mehr, der nicht gut ins Ohr geht. Ob nun das flotte, fast punkige „Supersonic Sex Machine“, das getragene „Just Like Tiger Woods“, das rifforientierte „17 Girls In A Row“, das kraftvolle „Tomorrow Night“, der kantige Groover „That’s What Girls A For“ oder das hymnische „Gold Digging Whore“ – alle Songs können was, ungeachtet ihrer individuellen Ausrichtung.
So emotionale Ausflüge wie „Why Can’t You Trust Me“ oder „Weenie Ride“ bräuchte ich zwar jetzt nicht unbedingt, schlecht sind die beiden Songs aber deswegen auch nicht. Überhaupt findet sich auf „Balls Out“ kein schwacher Track.
Die handwerkliche Leistung der Truppe ist ebenfalls top. Besonders der variable und ausdrucksstarke Sänger Michael Starr macht einen klasse Job. Die Lyrics, die sich erneut in erster Linie um das Eine drehen, wie sich schon an den meisten Songtiteln erkennen lässt, sollte man nach wie vor nicht zu ernst nehmen. In dem Bereich bleiben STEEL PANTHER weiterhin die Parodisten des Glam Metal.
STEEL PANTHER beweisen mit ihrem Zweitwerk, dass sie tatsächlich keine Eintagsfliege sind. Im Gegenteil: sie haben einen Reifungsprozess hinter sich, legen ihre only-parody-Weisheit ein wenig ab und glänzen nun sogar durch ihre eigenen Ideen und musikalischen Markenzeichen. „Balls Out“ ist ein durchweg gelungenes Album, das kurzweilige und stimmungsvolle Unterhaltung bietet und dadurch zu einem der besten Werke im Glam- und Hardrock-Bereich des Jahres 2011 aufsteigt.
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