Das Dänemark in metallischen Musikzirkus einiges zu bieten hat, ist nicht nur durch Bands wie MERCYFUL FATE beziehungsweise KING DIAMOND bekannt. Etwas hinter den großen Namen tummeln sich einige Underground-Bands, welche eher im Progressive Metal, Melodic Metal oder Power Metal zu verorten wären. ROYAL HUNT oder IRON FIRE wären hier die ersten Adressen. Bereits seit 2012 existieren STEEL INFERNO aus Kopenhagen, welche 2022 mit „Evil Reign“ ihr drittes Album veröffentlichen.
STEEL INFERNO oder wenn der Name zum Programm wird
Wenn sich eine Band STEEL INFERNO tauft, dann dürfte die Ausrichtung klar sein. Nietengürtel herausgeholt, Patronengurt gerichtet und die abgewetzte Lederjacke über die Kutte. Können die fünf Herren bei so viel stählerner Ausrichtung musikalisch überzeugen?
STEEL INFERNO beschreiben ihre Musik als ein Mix aus Thrash und Speed-Metal, welcher auf den US-Power-Metal der 80er Jahre fußt. 11 Songs in 37 Minuten zeigt die Rahmenbedingungen zu „Evil Reign“. Der Anfang von „No Escape“ galoppiert zunächst in Richtung UK, thrashed sich vorwärts um spätestens mit dem Gesang irgendwo zwischen Thrash, Speed und Heavy Metal zu landen. Die Saitenarbeit ist minimalistisch old school, auf ausufernde Elemente verzichten STEEL INFERNO.
„Breakout“ und „“Siren Of The Air“ bewegen sich zum klassischen Heavy Metal mit ordentlich Tempo. „Queen“ reduziert das Tempo, es gibt US-Power-Metal im 80er Gewand auf die Ohren. Die vier Nummern beschreiben das Betätigungsfeld des Quintetts. Tempo, Thrash und Speed („Jaws Of Evil“, „First Strike“) wechselt sich mit klassischen, schnellen 80er Jahre US-Power-Metal und galoppierenden Rhythmen ab („Dark Tower“). Der Schlusspunkt „Clawns Of Death“ ist der Ausreißer in Richtung NWoBHM, auf Speed und Thrash wird gänzlich verzichtet, stattdessen auf galoppierenden Rhythmen und eingängige Melodie gesetzt.
„Evil Reign“ ist old school und vorhersehbar
Eine Band mit Namen STEEL INFERNO liefert ein Werk, welches genau zu dem Namen passt. Dafür, dass die Herren zwei Gitarren im Einsatz haben, kommen die Saiten erstaunlich zahnlos daher. Die Produktion soll old school klingen, aber auch in den 80ern und 90ern haben genügend Bands deutlich druckvollerer Saitenarbeit auf die CD oder das Vinyl gebrannt. „Evil Reign“ bietet zu wenig nachhaltig im Gedächtnis bleibende Nummern. Song auf Song verschwimmt im Einheitssound zwischen Speed, Thrash und Heavy Metal. Die Scheibe aus Dänemark wendet sich an die Hardcore-Fraktion der 80er Jahre Metaller, welche neben stärkeren Bands wie RIOT CITY oder STALLION noch weiteres Material im Schrank benötigen.
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