Ich bin ziemlich überrascht, was die erst 2006 gegründeten STEEL ENGRAVED auf ihrem Debut „State Of Siege“ für eine professionelle Qualität vom Stapel lassen. Ein bisschen oldschoolige MAIDEN-Power, die hymnische Seite der frühen METALIUM, die Energie von MYSTIC PROPHECY und ein bisschen (aber nicht zu viel) Pathos von 80er-Jahre-MANOWAR verbindet sich auf diesem Album zu abwechslungsreichen und gut- bis hochklassigen Metal-Kompositionen.
Dabei ist es unerheblich, ob es sich um NWoBHM-Mitgrölhymnen wie „Pastor Brown“ oder „I Am The War“, um eine emotionalere Nummer wie „New Born Live“, eine vielschichtigere US-Power-Metal-Granate in Art des Titeltracks oder einen mehr epischen Track wie „Stainless Steel“ handelt. Alle Stücke zeugen von überlegtem und vielseitigem Songwriting und gehen hervorragend ins Ohr. STEEL ENGRAVED haben ein tolles Händchen für Melodien und kluge Arrangements. Obwohl gerade bei einem Debut trotz eines insgesamt guten Auftritts sich gerne der ein oder andere Hänger einschleicht, bleibt der Metal-Fan bei „State Of Siege“ davon verschont. Die Bayern aus Passau bieten durchweg eine gelungene Vorstellung, woran die Vielschichtigkeit des Sounds sicherlich auch ihren Anteil hat.
Richtig klasse ist die Gesangleistung von Marco Schober, der mich in seiner Intensität ein bisschen an Bruce Dickinson erinnert, aber ein leicht helleres Timbre hat. Dadurch hat seine Stimme aber eine ordentliche Variablität, was sich in sehr hohen Passagen bzw. 80er-Jahre-Screams ebenso auszahlt, wie bei Abschnitten, in denen kraftvoller, rauer Gesang (man höre nur den Song „R.T.S.“!) gefragt ist.
Auch ansonsten ist die technische Seite ohne Mängel. Die Rhythmustruppe baut ein erschütterungsfreies Soundfundament, auf dem sich dann die Gitarristen mit ihren vielseitigen Riffs, Licks und Soli auszeichnen können. Die Produktion ist druckvoll und nicht zu transparent, was die rohere Seite des Sounds nochmal etwas in den Vordergrund rückt.
„State Of Siege“ ist ein toller Einstand von STEEL ENGRAVED. Das Album ist ohne Ausfälle und Schwächephasen. Das nicht besonders glückliche Artwork, das mich irgendwie mehr an Death Metal erinnert, vergessen wir mal schnell wieder. Wer Heavy Metal und Power Metal mag, findet hier ein absolut gelungenes und abwechslungsreiches Werk vor. Von mir gibt es dafür eine einwandfreie Emfpehlung, und der Band kann ich nur raten: weiter so!
Kommentare
Sag Deine Meinung!