Wer kennt das nicht: In Eile den Kühlschrank aufgerissen, die nächst beste Flasche an den ausgedörrten Hals gesetzt… Schluck und SCHOCK! Wer Mineralwasser aus der Pulle erwartet, aber urplötzlich irgendeinen viel zu süßen Saft schmeckt, der da nicht reingehört, ist zunächst mal baff.
Noch ärger widerfährt es aber demjenigen, der sich – ohne großartig hinzugucken – eine Scheibe schnappt und sich sicher wähnt, eine DIO-Platte ausgesucht zu haben; diese dann in den Player verfrachtet, worauf ihn jedoch Neu-Thrasher die Lauscher mürbe kloppen. Meine Fresse, Leute! Nix “Stand Up And Shout“! Euer brachiales “Bring The Weapons Out“ musste ich stattdessen vernehmen – das ist nicht gerade der Beginn einer wundervollen Hörerschaft! Nun gut… hätte ja sein können, dass sich Ronnie James’ Stimme arg gewandelt hat, weil er sich ein paar Wachstumshormone reingeschaufelt hat, um im Kino auch mal nicht ausschließlich in der ersten Reihe nen Film gucken zu müssen, aber spätestens beim Track Nummer zwei ist klar, dass sich die Marschrichtung von STEEL DEATH völlig von DIO unterscheidet. Aber das muss tatsächlich keinen Makel darstellen…
Wer alte oder sagen wir mittelalte MACHINE HEAD leiden kann, PRONG nicht abgeneigt ist und auch GURD mag, sollte sich ein wenig näher mit der Band mit dem nicht gerade originellen Namen befassen. Für eine Underground-Veröffentlichung kann sich sogar der Sound hören lassen. Und der sollte für groovigen, knochentrockenen Thrash Metal jüngerer Schule ja auch möglichst brutal sein. Da kann man schon mal beruhigt einen Haken dran machen. Fette, eingängige Riffs? Auch zur Genüge vorhanden. Ausreichend Abwechslung in der Songgestaltung? Jepp! Treffer! Die Songs sind nicht nur unterscheidbar, nein… manche haben sogar Ohrwurmcharakter (der Opener,“Crush The Ultimatum“, “Painfist Grip“) was an den vorgenannten nachhaltigen Riffs und goldrichtig gesetzten Breaks liegt. Harscher, kräftiger Sänger mit Nachdruck? Versenkt! Den haben die auch… wer ich ne Mischung aus Rollins, Flynn und kleinem Anselmo vorstellen kann, weiß schon, wie sich der Mann präsentiert. Eindeutig eines der Glanzlichter der Platte.
Gut, nicht jeder Song ist ein Volltreffer. Schwächer sind STEEL DEATH aber nur dann, wenn sie das Gaspedal heftiger durchtreten. Da wirkt die Chose hier und da unkonzentriert und auch druckloser als die sehr feinen Groovemonster, die erfreulicherweise den Löwenanteil ausmachen. Ab und an wiederholt sich auch manches, dafür entschädigt aber die Mehrzahl der eingängigen Songs und die erfrischende Spielfreude der Kameraden. Hoch anzurechnen ist ihnen überdies der Umstand, dass sie nie in das Lager unseliger Nu-Metal-Gecken wechseln, sondern konsequent beim Sound der Neunziger bleiben. Hat ja auch was für sich… und DIO kann man ja immer noch hören…
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