Steel Assassin - WW II: Metal Of Honor

Review

Keine Frage, bei einem Namen wie STEEL ASSASSIN braucht man eigentlich keine weiteren Informationen über den musikalischen Inhalt der Band. Klischees reichen da völlig. Gegründet wurden STEEL ASSASSIN bereits 1982, konnten bis zu ihrem Split aber nie über das Demostadium heraus kommen. Im Jahr 2005 reformiert, veröffentlichten die Amis dann zwei Jahre später ihr reguläres Debütalbum “War Of The Eight Saints”. 2009 folgte eine Compilation mit dem Titel “In Hellfire Forged” und nun mit “WW II: Metal Of Honor” endlich das zweite Album der US-Metal-Band.

Endlich heißt in dem Fall aber nicht, dass man auf ein weiteres halbgares Album einer unsinnigen Reunion gewartet hat. Hier liegt die Sache etwas anders. STEEL ASSASSIN haben zwar einen recht teutonischen Namen, musikalisch aber genug Substanz um ihr Dasein zu rechtfertigen. So kann man auch die Sache mit den Klischees getrost wieder ad acta legen. Die Mischung aus traditionellem Metal europäischer Prägung und US-Metal klingt frisch und unverbraucht. Die Gitarristen Kevin Curran und Mike Mooney spielen sich die Bälle sehr gekonnt zu und klingen dabei motiviert bis in die Haarspitzen. Auch wenn man Einflüsse wie IRON MAIDEN oder METAL CHURCH bei den Riffs heraushört, sind die Jungs aus Massachusetts doch weit davon entfernt abzukupfern. Vielmehr verquicken sie ihre Einflüsse gekonnt mit dem bandeigenen Stil. Gleich der Opener “God Save London” weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Aggressiv und gleichzeitig sehr melodisch können die Amerikaner schon nach wenigen Takten überzeugen. Den Ritterschlag erhält die Nummer aber durch den epischen Refrain, der Dank Sänger John Falzone Erinnerungen an die legendären ARTCH wach werden lässt. Überhaupt verfügt Falzone über ein äußerst flexibles Organ. Mal klingt er ein wenig wie Bruce Dickinson (z.B. bei dem epischen “Normandy Angels”), dann wieder wie ARTCHs Eric Hawk. Sehr faszinierend und definitiv ein großer Pluspunkt des neuen Albums.

Es liegt aber nicht alleine an Falzones Stimme, dass “WW II: Metal Of Honor” ein sehr starkes Album geworden ist. Mooney und Curran harmonieren, wie gesagt, ebenfalls perfekt miteinander. Die Riffs sind technisch einwandfrei gespielt, die Soli klingen alles andere als langweilig und trotzdem lassen die beiden den anderen Bandmitgliedern genug Platz um ihr Instrument ausreichend in den Fokus zu stellen. Das hört sich jetzt an wie eine billige Floskel. Es ist aber tatsächlich so, dass diese Art des Zusammenspiels längst nicht jede Band beherrscht. Songs wie das RUSH-Cover “Red Sector A”, “Blitzkrieg Demons”, “Guadalcanal” oder das etwas aus dem Rahmen fallende “Bastogne” sind alle durch die Bank feinster Metal, der den Hörer gleich pakt. Ausfälle gibt es hier keine, dafür aber eine Menge Ohrwürmer und musikalisch anspruchsvolle Stücke wie eben “Normandy Angels”, so dass für jeden Fan oben genannter Richtungen etwas dabei ist.

Bei so einer starken Platte und dem Potential, das die Band ganz offensichtlich hat, fragt man sich doch, warum sie so lange gebraucht hat um aus dem Quark zu kommen. Vielleicht auch nicht. Immerhin gibt es genügend Beispiele von Bands die stark angefangen und dann nur noch Mist produziert haben. Müßig, darüber zu sinnieren. STEEL ASSASSIN jedenfalls sind mit einem mächtigen Statement zurück ins Rampenlicht getreten und ich hoffe, dass sie diese Form noch eine Weile beibehalten.

24.04.2012
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