Der Herbst ist gemeinhin die Jahreszeit, in der sich viele Menschen gern der Melancholie hingeben und die verträumten Gedankengängen ausreichend Spielraum bietet. Den passenden Soundtrack dazu liefern nun STAUBKIND mit ihrem zweiten Album „Zu weit“. Denn mit diesem Longplayer präsentiert Frontmann Louis Manke, hauptberuflich Gitarrist bei TERMINAL CHOICE, emotionale deutschsprachige Rockmusik, die manchmal wie härtere WOLFSHEIM klingt, aber auch Ähnlichkeiten zu ZERAPHINE und UNHEILIG sicherlich nicht verleugnen kann.
„Zu weit“ verzichtet zunehmenst auf vertrackte Arrangements und grossartige Schnörkel und bietet – verpackt in wunderbar angenehmer, melancholischer Rockmusik – grosses Gefühlskino. Unterstützung findet Louis dabei in Sängerin und Schauspielerin Serena Gruss, sowie in Carsten Klatte (z.B. PROJECT PITCHFORK, WOLFSHEIM), wobei er gemeinsam mit Serena auf der mit sanften Violinen- und Pianoklängen untermalten Ballade „Wenn du schläfst“ ein zuckersüsses Duett hinlegt und Carsten mit „Vergiss nicht“ einen insgesamt ruhigen Song komponierte, auf dem er ebenfalls die Akustikgitarre spielt. Auch auf den zwölf weiteren Songs des Albums geht es stets gefühlvoll zur Sache, mal schneller, viel rockiger (wie z.B. auf „Halt mich“), und ein anderes Mal langsamer und bedächtig, ohne dabei in die Nähe von ausgelatschten Kitsch- oder Pathospfaden zu gelangen.
„Zu weit“ ist ein ehrliches Kunstwerk mit durchgehend poetisch-schönen Lyrics. Allerdings ist die musikalische Umsetzung weit weniger hitverdächtig als das Debüt „Traumfänger“. Dem Einen mag dies vielleicht etwas sauer aufstossen, mir persönlich gefallen STAUBKIND auf diesem Niveau jedoch sehr viel besser.
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