Melodischer Trallala-Metal aus Finnland im STRATOVARIUS-Fahrwasser und angereichert mit typischen 80er-Jahre-Hard-Rock-Anleihen. Das ganze natürlich überhaupt nicht innovativ, aber immerhin qualitativ einigermaßen ordentlich präsentiert. Im Prinzip wäre damit auch schon alles gesagt, was man wissen muss, um die Musik von STARGAZERY persönlich einordnen zu können. Was, Sie wollen das trotzdem etwas näher erläutert haben? Gut, dann dürfen Sie meinetwegen eben doch weiterlesen.
Schon der Bandname weckt unvermeidliche Erinnerungen an RAINBOW. Natürlich kann Frontmann Jari Tiura sich mit Ronnie James Dio nicht im Entferntesten messen und Gitarrist Pete Ahonen ist auch nicht der nächste Ritchie Blackmore. Trotzdem fühlt man sich von der britischen Hardrock-Legende hörbar inspiriert, wenn nicht mal wieder das kulturelle Erbe in Form von typisch finnischem Keyboard-lastigem Power-Metal durchbricht.
Handwerklich kann man dem Quintett wenig vorwerfen. Ihre Instrumente beherrschen sie und auch die blitzsaubere Produktion entspricht den gängigen Genre-Standards. An Inspiration und Eigenständigkeit mangelt es „Eye On The Sky“ jedoch gewaltig. Der Titeltrack könnte zum Beispiel ebenso gut als STRATOVARIUS-B-Seite durchgehen und den Opener „Dying“ könnte man jeder mittelmäßigen AOR-Band unterjubeln. Dabei halten die Liedtexte genau das, was die Songtitel bereits versprechen: Hier werden so exzessiv die Hard’n’Heavy-Standardreime der letzten vierzig Jahre wiederaufgewärmt, dass das Phrasenschwein bald wegen Überfüllung notgeschlachtet werden muss.
Einen echten Tiefschlag stellt die Stadionrock-Ballade „Everytime I Dream Of You“ dar, die mit einer Extraportion Kitsch für nachhaltige Übelkeit sorgt. Warum zur Hölle haben STARGAZERY diesen Schund ausgerechnet an zweiter Stelle der Tracklist platziert und nicht irgendwie als Bonustrack-Rausschmeißer ans Ende gepackt? Möglicherweise weil man dort mit „Headless Cross“ ein BLACK SABBATH-Cover verortet hat. Wer das allerdings brauchen soll, wenn er doch auch das wesentlich bessere Original hören kann, erschließt sich mir nicht.
Wo es an Highlights mangelt, stechen immerhin das SAVATAGE-artige „How Many Miles“ und das hymnische „Jester Of Kings“ hervor. Das war’s dann aber auch schon an bemerkenswerten Songs. Der Rest des Songmaterials ist so vorhersehbar, langweilig und unoriginell, dass es bestenfalls Appetit darauf macht, die mäßig gut kopierten Originale mal wieder aufzulegen, anstatt dieser Scheibe eine weitere Runde im heimischen CD-Player zu spendieren. Vor der etwaigen Veröffentlichung ihrer zweiten CD sollten sich STARGAZERY jedenfalls einmal gründlich auf die Suche nach einem eigenen musikalischen Stil begeben.
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